Rezension

Ein verzwickter Fall

Mord unter Stars -

Mord unter Stars
von Luc Winger

Bewertet mit 4 Sternen

„...Es war ein anstrengender Tag. […] Ich wurde schon im Morgengrauen zu einer Villa nach Ramatuelle gerufen. Stell dir vor, dort wird ein Spielfilm gedreht, mit Alain Delon und Romy Schneider! Und währenddessen wurde eine Mitarbeiterin des Filmteams tot aufgefunden. Erschlagen!...“

 

Diese Sätze stammen aus einem Gespräch von Madame la Commissaire Lucie Girard mit ihrer Freundin. Sie fassen fast perfekt den Stand der Dinge bis zu diesem Moment zusammen.

Der Autor hat einen abwechslungsreichen Krimi in Saint Tropez in den 60er Jahren geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.

Was war dem Mord vorausgegangen? Vier Studenten machen im Ort Urlaub. Dabei lernen sie Helene und Michele kennen, die gerade mit einer Crew einen Film drehen. Zum Filmteam gehört auch Jane Birkin. Sie engagiert die vier Pariser als Statisten für einige Szenen, die am nächsten Tag gedreht werden sollen.

Am Anfang passiert nicht sehr viel. Allerdings werden die Personen gut charakterisiert. Es wird deutlich, welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Für eine von ihnen liest sich das so:

 

„...Aurelie war wie eine Blume, die jeden Tag aufs Neue erblühte...“

Sehr gut wird die Atmosphäre bei den Dreharbeiten wiedergegeben. Der schöne Schein trügt. Jede Aufnahme ist harte Arbeit. Über die Stars fallen die folgende Worte:

 

„...Es sind nur Menschen. Sie sind ganz schön launisch und erwarten immerzu, rundum versorgt zu werden...“

 

Das Zusammentreffen der Pariser Studenten mit den Filmleuten hat auf beiden Seiten das fragile Gleichgewicht ins Wanken gebracht. Genau an dem Punkt setzt Lucie mit ihren Ermittlungen an. Hilfreich zur Seite steht ihr dabei der Gendarm Purenne. Jetzt nimmt die Spannung merklich zu.

Der Autor lässt mich an der detaillierten Arbeit der Commissaire teilnehmen. Ihr Methode, Fragen und Probleme schriftlich festzuhalten und aufzulisten, sagt mir sehr zu. Ab und an darf ich ebenfalls einen Blick in ihr Privatleben werfen.

Die Ermittlungen sollen die Filmaufnahmen so wenig wie möglich tangieren. Das ist nicht einfach und erfordert von beiden Seiten Kompromisse. Es stellt sich heraus, dass der Fall weitaus komplexer ist, als er im ersten Moment erscheint. Auch psychische Probleme der Protagonisten sorgen für Irritationen.

Eine Überraschung ist der Epilog. Er zeigt, wie lange die Geschichte nachgewirkt hat.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.