Rezension

Ein vielversprechender Auftakt!

Der Todesmeister - Thomas Elbel

Der Todesmeister
von Thomas Elbel

Kaum dass Viktor von Puppe für die Stelle im Berliner LKA angenommen wird, ermittelt er auch schon in seinem ersten Fall: Katharina, die 16-jährige Tochter des Berliner Innensenators war bereits seit einigen Wochen spurlos verschwunden, als ihre schwer misshandelte Leiche an der Berliner Oberbaumbrücke angespült wird. Jedoch findet die Berliner Polizei schnell einen jungen Mann, der sich selbst getötet und einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, in dem er die Tat gesteht. Der Fall wird zu den Akten gelegt, doch Viktor und seine beiden Kollegen Ken und Begüm haben Zweifel an der Echtheit des Abschiedsbriefes und ermitteln im Alleingang weiter. Stück für Stück kommen sie so der grausamen Wahrheit auf die Spur.

Es ist Thomas Elbels erster Thriller, den wir hier lesen und ich empfinde sein Debüt als sehr gelungen. Der Autor hat mit Viktor, Ken und Begüm ein sehr authentisches und eigenwilliges Ermittlertrio geschaffen, das aus echten Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten besteht. Man braucht seine Zeit, um auch mit allen Charakteren warm zu werden, doch diese Zeit gibt einem der Autor. Das Buch ist gut 500 Seiten stark und obwohl sich alle Geschehnisse eigentlich in nur einer Woche zutragen, kommt einem die Zeit viel länger vor. Grund ist, dass man die Ermittler, die Täter und die Opfer sehr gut kennenlernt. Der Autor gibt uns viele tiefe Einblicke in das Seelenleben und die schwere Kindheit eines brutalen Serientäters und lässt uns verstehen, warum er zu dem wurde, was er heute ist. Mir persönlich ist es immer sehr wichtig, die Motive hinter einer Tat zu verstehen und genau das ist hier möglich.

Man sollte an dieser Stelle noch diejenigen vorwarnen, die einen rasanten, atemlosen Thriller mit nervenzerreißender Spannung erwarten: Thomas Elbel lässt es eher ruhig angehen, er legt Wert auf eine komplexe Handlung, auf sorgfältig ausgearbeitete Charaktere und präsentiert uns einen rundum schlüssigen, psychologisch hochinteressanten Text. Dem „Todesmeister“ fehlt es keineswegs an Spannung, jedoch ist es eben einfach Geschmackssache, ob man lieber durch einen Thriller „durchrauscht“ oder ihn in all seiner Komplexität auf sich wirken lassen möchte.

Mir persönlich hat Thomas Elbels Debüt wirklich gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Band, an dem der Autor bereits arbeitet.