Rezension

Ein wertvolles Buch gegen das Vergessen

Ein Versteck unter Feinden - Roxane van Iperen

Ein Versteck unter Feinden
von Roxane van Iperen

Bewertet mit 5 Sternen

Für mich als Leser ist es ein großer Unterschied, ob ich einen fiktiven Roman oder eine auf Tatsachen beruhende Geschichte lese. Besonders dann, wenn es um Ereignisse im Zweiten Weltkrieg geht.

 

Die Autorin Roxane van Iperen schrieb das Buch Ein Versteck unter Feinden, weil sie im Jahr 2012 mit ihrer Familie in das „Hooge Nest“ zieht. Das Haus liegt versteckt im Wald und seine Geschichte ist einzigartig. Rasch sah das auch Frau Iperen und begann mit ihrer Recherche. Dass diese mit viel Herzblut geschah, sieht man, wenn man am Ende des Buches die vielen Quellen sieht, welche als Grundlage dienten. Wie gut, dass die Kinder, welche damals dabei waren, noch lebten und so also aus erster Hand berichtet werden konnte.

 

Es ist so wichtig, dass wir niemals vergessen, was im Namen des Volkes geschah. Die Autorin schreibt sehr anschaulich, wie schnell die Menschen sich von dem Elend der Verfolgten abwandten und nur noch auf ihre eigene Sicherheit bedacht waren. Gut, dass es aber auch Persönlichkeiten gab, die sich nicht beeinflussen ließen und den vielen Vertriebenen halfen. Nicht ohne Grund gibt es in Israel das Yad Vashem, wo etliche „Gerechte unter den Völkern“ namentlich geehrt werden.

 

Das Buch ist lebendig geschrieben wobei es niemals die Grausamkeiten beschönigt. Klar und ehrlich wird die Situation geschildert. Verrat unter Freunden, Nachbarn bleibt ebenfalls nicht ungesagt. Also, ohne Pathos oder Rührseligkeit, sondern einzig auf Fakten aufgebaut, kann jeder Leser sich ein Bild machen. Die Schwestern Anne und Margot Frank werden übrigens ebenfalls erwähnt. Für mich ein ganz wichtiges und wertvolles Buch gegen das Vergessen.