Rezension

Ein wichtiges Buch zurzeit, nicht einfach zu lesen mit interessanten Erkenntnissen

Die Pest - Albert Camus

Die Pest
von Albert Camus

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Pest“ von Albert Camus gehört zu den wichtigsten Büchern, die je verfasst worden sind. Auf dem Rückentitel der vor mir liegenden Ausgabe steht:

Die Stadt Oran wird von rätselhaften Ereignissen heimgesucht. Die Ratten kommen aus den Kanälen und verenden auf den Straßen. Kurze Zeit später sterben die ersten Menschen an einem heimtückischen Fieber: Die Pest wütet in der Stadt. Oran wird hermetisch abgeriegelt. Ein Entkommen ist nicht möglich. Albert Camus´erfolgreichster Roman gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. In ihm seziert er hellsichtig das menschliche Handeln im Angesicht der Katastrophe.

 

Natürlich: Die Sprache, der Schreibstil passt nicht recht in unsere Zeit. Dennoch und vielleicht sogar gerade deshalb sollte es Pflichtlektüre für alle und jede Person sein, die mit der derzeitigen Coronapandemie nur irgendwie in Kontakt gekommen ist. Und das ist inzwischen fast jeder Mensch. Alle Handelnden, alle Entscheider, alle Betroffenen werden sich in diesem Buch wiederfinden. Ob es darum geht, zu zögerlich zu sein, um konsequente und schnelle Maßnahmen zu ergreifen, zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Ob man betroffen davon ist, am liebsten zu flüchten, doch bloß wohin? Es ist wie beim Hase und Igel, es ist immer schneller, dieses Virus.

 

Im Buch werden die verschiedensten Charaktere vorgestellt, dabei gibt es, wie wir leider zurzeit merken, noch sehr viel mehr. Wer möchte den zweiten Teil dieses Werkes schreiben? Ich bin sicher, da gibt es einige Aspiranten. Statt der zunächst sterbenden Ratten erkennen wir vielleicht an den Hunden, die keine erkrankten Personen mehr erschnüffeln, dass sich das Virus ausgetobt, verändert, verschwunden ist. Aber ob es am Ende gar noch schlimmer kommen wird? Das ist das Rätsel unserer Zeit. Den Kopf in den Sand zu stecken und gar nichts tun, so, wie so mancher Protagonist im Roman, den Tod verschweigen, ausharren, verneinen, wird einen auch nicht retten. Und wenn, nur einige Wenige.

 

Obwohl der Autor immer wieder auch auf vergangene Epidemien hinweist, sogar ein Impfstoff vorhanden und wenige Behandlungsmöglichkeiten bekannt sind, verlieren auch hier die Ärzte und Hilfskräfte viele Leben. Leichenberge, Massengräber, Notverbrennungen am Ende,

können nicht verhindert werden. Kommt Euch das bekannt vor? Leider ist es nicht verhinderbar. Woher die Viren auch stammen, welche Wege sie gehen, um selbst zu überleben, sie sind Teil dieser Welt. Das Umgehen damit und die Krisen, die sie imstande sind zu erzeugen, lässt uns das uns wirklich verändern? Das ist die Frage, die selbst Camus nicht imstande ist zu klären.