Rezension

Ein wichtiges und zugleich spannendes Buch

Ada - Im Anfang war die Finsternis
von Angela Mohr

Bewertet mit 5 Sternen

Ein wichtiges und zugleich spannendes Buch

Ada lebt in einem abgeschiedenen Dorf mitten im Wald. Außerhalb des Waldes ist es gefährlich und niemand ist dort sicher. Daran glauben zumindest Ada und die anderen Dorfbewohner. Bis Luca mit seiner Mutter dort auftaucht und ihre Welt ins Wanken gerät. Denn Luca behauptet, dass Adas totgeglaubter Bruder Kassian draußen noch lebt…

Doch wem kann sie eigentlich noch trauen?

 

Schreibstil: Der sprachliche Stil der Autorin gefällt mir sehr gut. Im Prolog war ich noch etwas irritiert über die angewandte Jugendsprache und ich hatte die Befürchtung, dass das ganze Buch davon betroffen wäre. Zum Glück löste sich dieser Gedanke sehr schnell in Wohlgefallen auf.

Frau Mohr erzählt die Geschichte aus Sicht von drei unterschiedlichen Charakteren aus der Ich-Perspektive, was den Lesefluss sehr abwechslungsreich macht und gut durchdacht ist, da so die Spannung steigt.

 

Charaktere:  Zu den Charakteren kann ich sagen, dass die drei Hauptpersonen, nämlich Ada, Luca und Liz, sehr unterschiedlich sind dennoch vieles gemeinsam haben: Sie fühlen sich in ihrem Inneren oft einsam und nicht verstanden. Alle sind unter anderen Bedingungen aufgewachsen und dennoch irgendwie negativ vorbelastet. Aufgrund dieser Unsicherheit, sind sie jedoch leichter zu manipulieren und finden schnell Vertrauen zu denen, die ihnen scheinbar helfen wollen.

Es war sehr interessant zu sehen, wie sie sich entwickeln, Unbekanntes wagen, mutiger werden, neue Schritte gehen und auf der Suche nach sich selbst sind. Dabei war jeder auf seine eigene Art sehr überzeugend und handelte meistens nachvollziehbar. Besonders von der Tiefe der „Ada-Figur“ war ich positiv überrascht.

Auch die Nebenfiguren machten auf mich einen soliden Eindruck und blieben sich auch selbst treu, wenn auch nicht immer im Guten. Aber so kommt Leben in die Geschichte.

 

Meine Meinung:

Als ich den Klappentext las, dachte ich persönlich erst einmal an einem Horror-Thriller. Umso erstaunter war ich, als ich die ersten Buchseiten aufschlug und mir die Informationen über die Autorin anschaute. Da merkte ich erst, in welche Richtung das Buch führen würde. Es fällt mir schwer hier nicht zu viel vom Buch zu verraten. Nur so viel sei gesagt: Es geht auch um den Glauben an Gott, weshalb man auch mit einigen Bibeltexten konfrontiert wird.

Ich lese gern mal christliche Literatur, bevorzugt über das Leben der Amisch, welches für uns Außenstehende auch sehr hinterwäldlerisch erscheinen mag. Dort ist mir aber nie eine Wertung der Autoren bezüglich der Lebensweise derer aufgefallen - sie verhielten sich meist neutral.

Dieses Buch hier geht aber in eine bestimmte Richtung und wertet auch. Dadurch ist es natürlich besonders erschreckend, benutzt aber auch in gewisser Weise den erhobenen Zeigefinger. Was ja nicht immer schlecht sein muss, und hier gut passt.

Das Buch hat wie ich finde ein schnelles Tempo, es passieren viele aufregende Dinge nacheinander, sodass man wenig zur Ruhe kommt, und immer weiterlesen muss. Nur in den Passagen aus Adas Sicht, wurde das Buch etwas entschleunigt, was meiner Meinung nach zum einen an Adas Art liegt und zum anderen auch an dem altertümlichen Dorf. Der Spannungsbogen wird somit sehr hoch angesetzt und verbleibt auch bis zum Ende dort.

Ich finde es sehr mutig von der Autorin bei diesem Buch Parallelen zu ihrem eigenen Leben einfließen zu lassen. Mit diesem Wissen liest es sich noch ein wenig bedrückender, wirkt aber viel authentischer. Von der emotionalen Seite, wird der Leser stark in das Geschehen eingebunden und fiebert und leidet mit den Agierenden. Genauso oft musste ich aber auch den Kopf schütteln über so viel Ungerechtigkeit.

Leider war das Ende für mich nicht ausführlich genug. Ich hätte gern noch erfahren, wie es mit Ada weitergeht sowie mehr von der Lebensweise der Dorfbewohner. Auch insgesamt hätte die Geschichte am besten noch 100 Seiten länger sein können. Das ist für mich auch schon der einzige Kritikpunkt. Diesen möchte ich der Autorin aber nicht vorwerfen. Schließlich ist es ja ihre Entscheidung…

Ich bin begeistert! Ein schönes, erschreckendes und wichtiges Buch, welches aufklärt aber auch den Unterhaltungswert nicht aus den Augen verliert. Weiter so, ich habe jede Seite genossen! Davon gibt es von mir, selten vergebene,  verdiente 5 von 5 Sternen.