Rezension

Ein »wilder Ritt«? Eher ein gemächliches Dahinfließen

Tod auf der Donau - Michal Hvorecky

Tod auf der Donau
von Michal Hvorecky

Bewertet mit 2.5 Sternen

Michal Hvoreckys Roman Tod auf der Donau wird auf dem Rückseitentext als »wilder Ritt über die Donau, von Regensburg bis ans Schwarze Meer« bezeichnet. Mir hat sich eine solche Wildheit oder Lebhaftigkeit allerdings nicht mitgeteilt.

Zur Handlung: Martin Roy hat seine Übersetzerlaufbahn zu Gunsten eine Jobs als Führer von Reisegesellschaften zurückgestellt, die bei einem amerikanische Anbieter eine Donau-Kreuzfahrt gebucht haben. Der Roman beschreibt seine Tätigkeit mit einer Gruppe von um die 100 Senioren; Martin Roy redet den Mitgliedern der Gruppe ständig nach dem Mund – manchmal kann man sich über die Differenz zwischen seinen Gedanken und seinem Tun und Reden im Rahmen seiner Rolle amüsieren. Dann taucht noch eine frühere Freundin auf, und es werden ein Besatzungsmitglied und ein Fahrgast ermordet, was aber der Polizei nicht gemeldet wird, um die Fahrt nicht aufzuhalten; die Toten werden in die Donau »entsorgt«.

Wie die Donau, so fließt auch der Roman dahin, allerdings ziemlich gemächlich – hier und dort gibt es Unternehmungen, der Autor notiert einiges zur Geschichte der besuchten Orte, zur Geschichte der Beziehung zu seiner überraschend aufgetauchten Exfreundin, zu den amerikanischen Gästen… So richtig werden die Morde nicht aufgeklärt; gegen Ende gibt es dann ein etwas wirres Kapitel, in dem eine gewisse Spannung aufkommt.

Man kann das Buch gut lesen – aber man kann es auch lassen. Warum dieser Text veröffentlicht werden musste, ist mir nicht klar geworden.