Rezension

Ein Wohlfühl-Roman von der Ostseeküste

Die kleine Pension Küstentraum -

Die kleine Pension Küstentraum
von Rebecca Lehners

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin liefert eine grundsolide Arbeit ab, an der es nix zu meckern gibt - trotzdem konnte mich das Buch nicht wirklich "packen" - ein ganz persönliches Urteil, das der nächste Leser nicht teilen muss. Auf jeden Fall angenehm zu lesen!

>>>INHALT

Der Inhalt des Romans von Rebecca Lehners "Die kleine Pension Küstentraum" ist schnell umrissen: Julia, junge Mutter, die in ihrem Heimatdorf ihren Traum von der eigenen kleinen Pension unter großem persönlichem Einsatz wahr gemacht hat, sieht sich plötzlich verlassen und dann auch noch vor die Forderungen des Vaters des gemeinsamen Sohnes gestellt, ihn auszubezahlen! Bevor sich die zerstrittenen Ex-Partner mit ihren Anwälten treffen, geht Julia auf Betreiben ihrer besten Freundin und ihrer Schwester aus. Für sie selbst überraschend kommt es im Verlauf des Abends zu einem One-Night-Stand mit Sebastian. Um das Ganze nach der frischen Trennung unverbindlich zu halten besteht sie darauf, nichts weiter als seinen Vornamen zu erfahren und lediglich ihren Vornamen zu nennen.

Böse Überraschung kurz darauf: Sebastian entpuppt sich als der Anwalt, der die Interessen ihres Ex-Partners vertritt. Obwohl Sebastian eher der Typ für unverbindliche Kurzgeschichten ist, geht ihm Julia nicht mehr aus dem Kopf und er bringt es, hin- und hergerissen zwischen Gefühlen für Julia und seiner Karriere, die er mit Ehrgeiz vorwärts bringen will, nicht fertig, dass Mandat für ihren Ex niederzulegen, obwohl er genau das Julia gegenüber behauptet hat. Natürlich fliegt die Lüge auf: Große Krise ...!

>>>SO WIRKT DER ROMAN AUF MICH

Schade: Ich persönlich habe sehr Ähnliches schon einmal gehört, gesehen, gelesen.

Das war der erste Eindruck, den der Liebesroman von Rebecca Lehners bei mir hinterlassen hat.

Ihre Story ist ziemlich nah am wirklichen Leben angesiedelt, so realistisch wie auch das (hübsche) Buchcover.

Die Autorin hat nichts falsch gemacht: Sie erzählt sprachlich ansprechend; Stil und Form der Geschichte stimmen, sie entwickelt ihre Figuren konsequent und die Handlung wird schwungvoll vorgetragen. Beim Lesen wirkt die Dorfgemeinschaft heimelig, in der jeder jeden kennt. Für manchen mag das ein spießbürgerlicher Albtraum sein; für Personen, die sich in unserer zunehmend urbanisierten Welt nur noch als anonyme Chiffre, verloren und einsam fühlen, kann beim Lesen aber auch so etwas wie Geborgenheit entstehen. Die Typen der Dorfgemeinschaft, die die Autorin vorstellt, reizen in ihrer Eigenwilligkeit bisweilen zum Schmunzeln.

>>>NICHTS ZU MECKERN, ABER FÜR MICH PERSÖNLICH NICHT DER GROSSE WURF

Ich habe Geschichten wie diese schon sowohl im Film wie auch als Buch kennengelernt. Sogar der Konflikt, bei dem ausgerechnet der Anwalt plötzlich die Gegenseite vertritt, für den bei der weiblichen Hauptfigur zuvor Gefühle entstanden sind, ist mir als Element eines Plots bereits bekannt. Daraus folgt für mich: Mir fehlte bei diesem Buch trotz all seiner positiven Seiten schlichtweg die Überraschung.

Ich lese, um etwas anderes als das wirkliche Leben miterleben zu dürfen. Etwas Spannendes, etwas Unerhörtes. Etwas Neues eben. Und genau hier hat mich der Roman ein bisschen enttäuscht bzw. unbefriedigt nach dem Umblättern der letzten Seite zurückgelassen.

Für jemanden, dem das Thema / Plot neu ist, mag das anders aussehen.

>>>FAZIT

Gut zu lesen, Wohlfühlliteratur eben, aber – für mich – nach bekannten Motiven.

Daher gerne 4 Sterne - ✪✪✪✪