Rezension

Ein wundervolles Buch!

Wir drei verzweigt - Robin Benway

Wir drei verzweigt
von Robin Benway

Bewertet mit 5 Sternen

Auf den neuen Jugendroman von Robin Benway habe ich mich riesig gefreut! Ihr Buch „Emmy & Oliver“ ist mein absolutes Lieblingsbuch aus dem Magellan Verlag, daher war meine Freude wirklich groß als ich beim Durchstöbern der Vorschau entdeckte, welches schöne Buch mich in diesem Sommer erwarten wird. Das hübsche Cover und der sehr vielversprechend klingende Klappentext konnten meine Neugier nur noch steigern. Hier war ich mir sehr sicher, dass mich Robin Benway mit einem ihrer Bücher erneut hellauf begeistern wird.

 

Anstatt zusammen mit ihrem Freund Max zum Homecoming-Ball zu gehen verbringt die 16-jährige Grace diesen Abend im Krankenhaus auf der Entbindungsstation. Ihr Kind gibt sie direkt nach der Geburt zur Adoption frei. Seit diesem Moment ist der Wunsch in ihr, ihre leibliche Mutter kennenzulernen, unendlich groß. Grace wurde als Baby selbst adoptiert, ihre richtige Familie hat sie nie kennengelernt. Von ihren Adoptiveltern erfährt sie, dass sie zwei Halbgeschwister hat, Maya und Joaquin, die sogar gar nicht so weit entfernt wohnen. Die drei nehmen Kontakt zueinander auf und obwohl es sich anfangs merkwürdig anfühlt, Fremde als seine Geschwister zu betrachten, fühlen sich die drei Teenager sofort miteinander verbunden. Grace aber hat ihr eigentliches Ziel, ihre Mutter ausfindig zu machen, nicht aus den Augen verloren und versucht ihre Geschwister für dieses Vorhaben zu begeistern. Leider zeigen sich diese erst sehr abgeneigt. Als sie dann aber erfahren, warum dieser Wunsch in Grace so brennt, lassen sie sich darauf ein. Werden sie ihre Mutter finden? Möchte diese überhaupt gefunden werden? Schließlicht hatte sie bestimmt einen guten Grund, warum sie ihre Kinder damals weggeben hat. Was wird die drei wohl erwarten?

 

Bei diesem Buch war meine große Vorfreude absolut gerechtfertigt! Ich habe es von den ersten Seiten an geliebt und habe es für meinen Geschmack viel zu schnell durchgelesen. Weniger als 2 Tage habe ich gebraucht, das spricht doch eindeutig für das Buch, oder? ;)

 

Wir lernen in „Wir drei verzweigt“ drei Jugendliche kennen, aus deren Perspektiven wir die Geschichte im Wechsel erzählt bekommen: Grace, Maya und Joaquin, die alle drei die gleiche leibliche Mutter haben und bis vor kurzem nichts voneinander wussten. Erst als in Grace der Wunsch groß wird, ihre richtige Mutter kennenzulernen, erfährt sie, dass sie zwei Halbgeschwister hat.

 

Grace und Maya wurden beide als Babys adoptiert und sind in sehr normalen Familienverhältnissen aufgewachsen. Grace ist als Einzelkind groß geworden und hatte bis zur ihrer Schwangerschaft mit keinen großen Problemen zu kämpfen. Während und besonders nach der Schwangerschaft aber hat es die Jugendliche alles andere als leicht. So fällt es ihr schwer ins Schulleben zurückzukehren und ganz besonders der Gedanke ihres Babys, das sie weggeben hat, macht ihr sehr zu schaffen. War es wirklich richtig, ihr Kind zur Adoption freizugeben? Davon erzählt sie ihren Geschwistern allerdings vorerst nichts. Verständlich, oder? Maya und Joaquin sind zwar mit ihr verwandt, aber dennoch Fremde für sie. Und fremden Personen vertraut man in der Regel ja nicht sofort seine größten Geheimnisse und Probleme an.

 

Maya ist ebenfalls wohl behütet in einer Adoptivfamilie groß geworden. Diese ist sogar sehr wohlhabend, sodass es Maya wirklich an nichts gefehlt hat. Bis vielleicht auf das Gefühl, wirklich dazugehören. Maya sticht mit ihrem dunklen Haar zwischen den Rotschöpfen hervor, sodass man auf den ersten Blick sieht, dass sie anders ist als ihre Adoptivfamilie. Die vielen Familienfotos verdeutlichen diese Unterschiede nur noch. Das macht Maya natürlich sehr zu schaffen. Auch, dass sie sich mit ihrer Adoptivschwester Lauren nicht immer gut versteht, sorgt für einige Spannungen zu Hause.

 

Das schwerste Los aber hat Joaquin gezogen. Er ist der Älteste der drei und wurde nie von einer Familie adoptiert. Sein Leben bestand bisher aus Kinderheimen und mehreren Pflegefamilien; ein richtiges Zuhause hatte der Teenager nie. Seit zwei Jahren lebt er nun bei Linda und Mark, ein sehr sympathisches Ehepaar, die Joaquin wie ihren eigenen Sohn lieben und sehr gerne adoptieren möchten. Nur ist dieser am zögern. Grund dafür ist ein schlimmer Vorfall in seiner Vergangenheit.

 

Alle drei Jugendliche haben ihre Probleme, die sie alle drei anfangs voreinander verschweigen. Erst so nach und nach, nach mehreren Treffen, bauen sie Vertrauen zueinander auf, lernen sich besser kennen und erzählen sich mehr voneinander.

 

Mir hat es so gut gefallen, wie wunderschön und gefühlvoll die Autorin beschrieben hat, wie die drei Geschwister sich näher kommen und sich gegenseitig immer mehr Vertrauen schenken. Mit den dreien hat Robin Benway wundervolle Charaktere erschaffen, deren Geschichten ich liebend gerne und richtig gebannt verfolgt habe. Grace und Joaquin mochte ich am liebsten; Maya war mir dann stellenweise doch zu ruppig und vorlaut drauf. Sie hat, was sie selbst aber sehr gut weiß, schon einen recht speziellen Humor. Ich mochte Maya aber natürlich dennoch sehr gerne. Alle drei sind mir richtig ans Herz gewachsen und ich hätte sie nur zu gerne noch ein Stückchen länger begleitet.

 

Meine, doch recht hohen, Erwartungen an das Buch wurden hier komplett erfüllt. „Wir drei verzweigt“ ist einfach ein Buch ganz nach meinem Geschmack: Es ist ruhig und regt einen durch die ernste Thematik sehr zum Nachdenken an. Durch den humorvollen Schreibstil und den liebenswerten Charakteren unterhält einen das Buch aber auch bestens, es bringt einen sehr zum Schmunzeln und trifft einen dank der gefühlvollen und emotionalen Beschreibungen mitten ins Herz.

 

Dieser wundervolle Jugendroman macht nur zu deutlich, dass kein Leben perfekt ist. Jeder hat mit Problemen zu kämpfen, bei manchen sind diese kleiner, bei anderen größer. Unsere drei Protagonisten haben besonders viele Hürden in ihren Leben zu meistern. Neben den ernsten Themen beschreibt Robin Benway auf eine sehr einfühlsame Weise auch die alltäglichen Probleme der drei, um die die meisten Jugendlichen in dem Alter nicht herumkommen. Die drei Geschwister wirken dadurch nur noch authentischer und man kann sich als Leser noch besser in sie hineinversetzen.

Mir hat das Buch wunderschöne Lesestunden beschert und ich hoffe sehr, dass wir noch viele weitere so großartige Bücher von der Autorin zu lesen bekommen werden.

 

Fazit: Ein ernster, berührender und sehr emotionaler Jugendroman! Mich konnte Robin Benway mit ihrem neuen Buch hellauf begeistern und absolut überzeugen. Ich fand es richtig spannend mitzuverfolgen, wie unterschiedlich die drei Geschwister aufgewachsen sind, wie sie sich, nachdem sie voneinander erfahren haben, immer näher gekommen sind und langsam Vertrauen zueinander aufgebaut haben. Mich hat das Buch sehr berührt, es hat mich nachdenklich gestimmt und mich stellenweise auch sehr zum Schmunzeln gebracht. Ich habe „Wir drei verzweigt“ von den ersten Seiten an geliebt und kann es jedem sehr ans Herz legen. Ich vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!