Rezension

Ein zweiter Band der sich sehen lassen kann!

Pelbar-Zyklus (2 von 7): Die Enden des Kreises - Paul O. Williams

Pelbar-Zyklus: Die Enden des Kreises
von Paul O. Williams

Erster Satz des Buches: "Von der Wetmauer des Rive-Turms in der Stadt Pelbarigen am Herzfluss beugte sich ein junger Gardist im strahlenden Licht der Wintersonne, die tief im Westen stand und von den Schneefeldern jenseits des Flusses reflektiert wurde, hinaus und gähnte." 

In jedem Band gibt es zwei verschiedene Klappentexte, einmal der Allgemeine, auf der Rückseite und innen in der Klappenbroschüre noch einen kurzen, der den genauen Teil jeder Reihe beschreibt.

1000 Jahre nach dem nuklearen Holocaust. In den USA haben nur wenige Menschen den Krieg und die nachfolgenden Seuchen überlebt. Ihre Nachfahren sind wieder zu Wilden geworden, die das weite und zum Teil noch radioaktiv verseuchte Land als Jäger durchstreifen oder sich - wie in Pelbar - in kleinen befestigten Siedlungen verschanzen. Allmählich bilden sich kulturelle Zentren aus, erneut erstarkt die Welt. Auf gefahrvollen Expeditionen beginnt man die postatomare Wildnis des amerikanischen Kontinents zu erkunden und trifft auf tödliche Gegner.

Pelbar wird von Frauen regiert. Die Männer haben zu gehorchen und niedere Arbeiten zu verrichten. Doch Stel, ein junger Handwerker, ist nicht bereit sich zu unterwerfen. Er zieht die Freiheit der Prärien vor, trotz der Gefahren, die dort überall drohen. Stel wandert nach Westen, überquert die Berge, auf der Suche nach dem legendärem westlichen  Meer, und stößt auf fremdartige Völker, und äußerst seltsame Spuren der fernen technischen Vergangenheit.

Auf dem Cover sehen wir Stel, den Protagonisten des zweiten Bandes. Umgeben ist er von einer herrlichen, weiß-blauen Winterlandschaft in den Bergen, vor ihm die zerstörten Reste eines Flugzeugs, versteckt in der Landschaft.

In diesem Band haben wir wieder einen angenehmen und ruhigen Schreibstil, nur dass die Charaktere diesmal mehr Tiefe aufweisen und die Handlungen schneller aufeinander folgen. Hinzukommt, dass hier mehr Tempo zu finden ist.

In "Enden des Kreises" begleiten wir wieder einen Pelbar, Stel und Arhoe, eine Dahmen, auf ihren Reisen. Die Beiden sind verheiratet, sehr zum missfallen ihrer Familie, die Stel das Leben zur Hölle macht. Die Dahmen erwarten von ihm ganz nach ihrer Kultur, dass er sich gänzlich unterwirft und gehorsam ist, aber so leicht lässt er sich nicht brechen. Er ist von Anfang an ein starker, symphatischer Charakter, der sich nicht runter kriegen lässt. Als sie ihn umbringen wollen ergreift er die Möglichkeit und flieht aus Pelbargien und verlässt die Frau, die er liebt.
Angetan von Jestak seinen Abenteuern möchte auch er mehr von der fremden Welt sehen und begibt auf eine gefährliche Reise in den Westen. Schnell trifft er ein neues Volk nach dem anderem. Verglichen zum ersten Buch und die dort präsentierten Stämme, sind sie hier aufregender und unterscheiden sich viel mehr von den Pelbar und anderen bereits bekannten Völker.
Auf seinen Reisen begegnet Stel einigen interessanten, überschaubaren Charaktere und das Thema der früheren Welt spielt eine größere Rolle. Es tauchen viel mehr Hinweise und Erkenntnisse auf, die die Vergangenheit mehr in den Vordergrund stellt als bisher.

Neben der Geschichte von Stel, erleben wir noch eine andere, die von der eigenwilligen Arhoe. Seine Frau kann es nicht ertragen, dass ihr Mann sie verlassen hat und beschließt ihn zurückzuholen. Auf ihrem Weg begegnen der künftigen Mutter einige Gefahren, aber sie findet einen passenden Begleiter in dem Shumai Hagan. Ihre Reise gibt eine weitere interessante Sicht mit sich und gespannt verfolgt man die beiden Wege die das Ehepaar einschlagen, denn sie verfehlen sich immer nur knapp!
Beide Charaktere machen im Laufe der Handlung eine Veränderung durch und wachsen sichtlich mit den neu gewonnen Erfahrungen, aber ihre Zuneigung zueinander bleibt. 

Zum Schluss lässt sich sagen, dass der zweite Band einen begeistert zurück lässt und man die beiden Protagonisten schnell ins Herz schließt, aber nicht nur sie! Aber wen noch, müsst ihr schon selber herausfinden! Wer die Kulturen und ihre Wirrungen im ersten Band liebte wird mit "Enden des Kreises" auf seine Kosten kommen, abgesehen davon bringt dieser Teil des Pelbar-Zyklus mehr aufregende Momente und Geschehnisse mit sich, da wir nun zwei Handlungsstränge mit wunderbaren Charakteren verfolgen.