Rezension

Einblicke eines Journalisten

Gott kann auch anders - Helmut Matthies

Gott kann auch anders
von Helmut Matthies

Bewertet mit 4 Sternen

„… Ich kann mich immer darauf verlassen, dass Gott das Beste für mich will, auch wenn ich es im Augenblick nicht erkenne...“

 

Im Buch werden sehr viele verschiedene Themen behandelt. Der Titel ist nur für einen Teil relevant Deshalb ist auch der Schriftstil sehr unterschiedlich.

Der Autor ist Theologe und Journalist. Er war etliche Jahre Chefredakteur der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“.

Das Buch ist in 9 Kapitel gegliedert. In den ersten Kapiteln beschreibt der Autor seinen eigenen Weg zum Glauben. Außerdem zeigt er an verschiedenen Beispielen, wie unterschiedlich Gott sich dem Menschen naht und sie zum Glauben führt. Ab und an schwingt ein feiner Humor mit. Die eingeflochtenen Lebensbilder haben mich tief berührt. Sie zeigen, wie tiefer Glaube auf andere wirken kann.

Der Autor steht für klare Aussagen wie zum Beispiel diese, die er von seinem Lehrer übernommen hat:

 

„...Der Sinn des Lebens ist nur in einer personhaften Gestalt zu finden: in Jesus Christus...“

 

Ausführlich beschäftigt sich der Autor mit der Frage, wie man als Christ mit dem Tod umgeht. Aber bezieht er auch die Zeit ein, in der er seine Frau während ihrer Krebserkrankung begleitet hat.

Einen breiten Raum nehmen seine Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Glaubensrichtungen ein . Er geht speziell auf die Pfingstgemeinden ein und legt seine persönlichen Vorstellungen zum Thema des Heiligen Geistes dar.

Wie stand die EKD zur Wiedervereinigung und wie hat sie auf die Geschehnisse reagiert? Hier dominiert im Schriftstil die Sachlichkeit und die Analyse eines Journalisten. Gerade die politischen Ausführungen hatte ich im Buch nicht in diesem Umfang erwartet.

Häufig wird deutlich, dass der Autor Probleme mit dem Abflachen des Glaubens und insbesondere mit der Abkehr vieler Theologen von biblischen Grundaussagen, wie der Auferstehung Jesu, hat.

Er stellt konkret die Frage, wie das Christsein in der Gesellschaft wieder an Wert gewinnt.

Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen kursiven Einleitung, zum Beispiel:

 

„.. Als Christ lebe ich nicht in einem Vergnügungspark . Ich kann alles erfahren: Glück, Leid, Tränen der Freude oder der Trauer...“

 

Ich hatte eigentlich von dem Buch anderes erwartet, mehr konkrete Lebensbilder, weniger Politik oder theoretische Exkurse. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, auch wenn ich an vielen Stellen mit dem Autor nicht konform gehe.