Rezension

Einblicke in eine fremde Welt

Sieben Frauen aus Tripolis - Kamal Ben Hameda

Sieben Frauen aus Tripolis
von Kamal Ben Hameda

Bewertet mit 4 Sternen

Hadachinou ist nicht so wie andere Kinder. Anstatt zu spielen, verbringt er Zeit mit seiner Mutter und anderen Frauen. Er hört ihnen zu, auch wenn er nicht alles versteht, erfährt von ihren Problemen und ihren Freuden. Männer spielen eine untergeordnete Rolle in diesem Buch, werden meistens nur am Rande erwähnt, nämlich dann, wenn sie als Problem in den Erzählungen der Frauen auftauchen.

Gewalt in der Ehe und aufgezwungene Einschränkungen sind keine Seltenheit, doch trotz allem lassen sich die Frauen ihre Lebensfreude nicht nehmen. Kamal Ben Hameda vermittelt auch ein Bild von Stärke, von Frauen die sich ihrer Möglichkeiten bewusst sind und diese in einem beschränkten Rahmen ausleben.

Aus den Augen eines kleinen Jungen lernt man eine Stadt kennen, die heute sicherlich eine andere ist. Man reist mit ihm in das Tripolis einer vergangenen Zeit, spürt die Hitze, riecht die Gewürze und findet sich dank Kamal Ben Hamedas poetischer Sprache schon nach wenigen Sätzen wieder in einer Welt aus Tausend und einer Nacht.

Der Autor gibt faszinierende Einblicke in eine fremde Welt, an manchen Stellen hätte ich mir allerdings etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Das schmale Büchlein ist leider viel zu schnell gelesen, weiterempfehlen möchte ich es natürlich trotzdem.