Rezension

Eine absolute Leseempfehlung für die Weihnachtstage

Ich und der Weihnachtsmann - Matt Haig

Ich und der Weihnachtsmann
von Matt Haig

Inhalt:
Amelia, das Kaminkehrermädchen, das Weihnachten gerettet hat, wohnt seit geraumer Zeit in Wichtelgrund. Doch leider fällt es ihr sehr schwer, hier Fuß zu fassen. Die Unterrichtsfächer in der Schule sind so anders als bei den Menschen. In Mathe geht es beispielsweise nicht darum, eine richtige Lösung zu finden. Stattdessen bekommt derjenige eine gute Note, dessen Ergebnis am interessantesten klingt. Amelias Hoffnung zielt auf den Wunsch im Fach Schlittenfliegen punkten zu können. Darin ist sie nämlich richtig gut. Doch dann ereignet sich ein Unfall und Amelias Leben wird noch komplizierter, als es eh schon war.
Neben Amelia hat auch die neue Redakteurin vom Tagesschnee, Nusch, Probleme. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, Wodol, schreibt sie keine plakativen Lügengeschichten sondern hält sich an die Wahrheit. Wir brauchen uns hier nicht lang und länger über die so gut wie unmögliche Definition des Begriffs „Qualität“ zu streiten. Fake News und Lügen verkaufen sich besser.
Wodol hingegen spinnt im Hintergrund seine Intrigen. Auch droht er der bereits problembeladenen Amelia damit, die Wichtel gegen sie aufzubringen. Ein Menschenkind, das noch nicht einmal zaubern kann, hat in seiner Welt nichts zu suchen, so seine Meinung.
Die aus alledem resultierenden Konflikte eskalieren zu einem Chaos. Bald sind nicht nur Amelias Ruf, die Auflage des Tagesschnees, sondern auch das ganze Weihnachtsfest in Gefahr.

Im Detail:
"Ich und der Weihnachtsmann" ist der dritte Band der Weihnachtsmannreihe von Matt Haig. Die Geschichte wird dieses Mal aus der Sicht von Amelia, dem Kaminkehrermädchen erzählt, die Leser dieser Reihe bereits aus dem zweiten Teil kennen.
Amelia wohnt mittlerweile mit ihrem Kater Käpt'n Ruß bei dem Weihnachtsmann und seiner Frau Marie Ethel Winters. Leider hat sie sich in Wichtelgrund noch nicht so eingelebt, wie sie es sich erhofft hat. Als Menschenkind fällt sie natürlich durch ihr Aussehen, aber auch durch ihre Andersartigkeit auf. Ihre Talente sind nicht die eines gewöhnlichen Wichtels. Sie scheitert an den sehr speziellen Schulfächern wie auch an alltäglichen Aufgaben. Auch beäugen sie die Einwohner von Wichtelgrund kritisch. Es bedarf nur irgendeines nichtigen Grundes, eines Streichholzes am Pulverfass, um die Konflike um Amelia eskalieren zu lassen. Doch Amelia ist nicht umsonst das Mädchen, das Weihnachten gerettet hat. Ihr Mut und ihr Kampfeswille helfen ihr dabei durchzuhalten. Gemeinsam mit der Wahrheitselfe Pixie begibt sich Amelia auf eine gefährliche Mission, während derer sie einem großen Komplott auf die Schlichte kommt. Das Weihnachtsfest droht erneut auszufallen. Wird es Amelia und Pixie gelingen, eine Lösung zu finden?
Auch in diesem dritten Teil der Weihnachtsmannsaga gelingt es Matt Haig ein hohes Spannungsniveau aufrechtzuerhalten. Erneut verleiht der Autor seiner Geschichte mit fantastischen Elementen seinen eigenen Zauber. So stößt man als Leser z.B. auf Zauberwürmer, die in gelb, grün und indigo leuchten. Man kostet mit den Charakteren Hoffnungskaramelllutscher, deren Geschmack sich nach dem aktuellen Wunsch seines Besitzers richtet und man schaut den Wichteln dabei zu, wie sie den Spickeltanz tanzen.
Matt Haig witmet sich in diesem dritten Band augenzwinkernd der Frage, wie Ostern entstanden ist und wer der Osterhase in Wahrheit ist. Aber auch wichtige Themen werden hier angesprochen, wie beispielsweise Ausgrenzung und Abschottung gegenüber dem Anderen. Es ist wichtig, nie die Hoffnung zu verlieren. Denn wenn man die Hoffnung verliert, dann existiert plötzlich auch das Wort unmöglich wieder. Aber auch die Frage, ob es besser ist zu lügen oder man doch eher die, vielleicht manchmal unbequeme Wahrheit vorziehen sollte, wird in dieser Geschichte zum Thema.
Wie bereits in den vorherigen Bänden, finden sich auch im dritten Teil detailreiche, schwarz-weiß Zeichnungen des Illustrators Chris Mould, die die Geschichte rund um Amelia und den Weihnachtsmann illustrieren.
Zwar ist es möglich, dieses Buch auch unabhängig von den Vorgängern zu lesen, um aber in den vollen Genuss der Geschichte zu kommen und auch kleine Details besser verstehen zu können, empfehle ich auch die Vorbände zu lesen.

Fazit:
Der dritte Band der Weihnachtsmannsaga von Matt Haig wird aus der Sicht des ehemaligen Kaminkehrermädchens Amelia erzählt. Erneut gelingt es dem Autor durch das Zusammenspiel von Rätsel, Neugier, Spannung und Fantasie Kopfkino par excellence beim Leser zu erzeugen.
Chris Mould hat das Buch liebevoll und äußerst detailreich illustriert. Auch einen pädagogischen Nutzen kann man der Erzählung nicht absprechen. 
 
Für mich ist die Weihnachtsmannreihe von Matt Haig eine absolute Leseempfehlung für die Weihnachtstage. Sie überzeugt durch Spannung und Witz.

Buchzitate:
Aber wir Wichtel wachsen nur so lange, bis wir unser perfektes Alter erreicht haben. Das Alter, in dem wir uns selbst kennen und für immer glücklich sind.
Jedenfalls hatten Fliegende Flunker-Elfen einen unbändigen Appetit auf Wörter, so wie Bären Appetit auf Honig haben, und sie waren ständig auf der Suche nach neuen, aufregenden Ausdrücken, mit denen sie ihre Geschichten spicken konnten.