Rezension

Eine amüsante Geschichte rund um einen (vermeintlichen) Traum

Onkelchens Traum
von Fjodor M. Dostojewskij

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Erzähler berichtet von Ereignissen in der russischen Stadt Mordassoff: Marja Alexandrowna Moskaewa ist stadtbekannt, intrigant und sehr selbstbewusst. Den Skandal, den ihre Tochter Sinaida Afanassjewna ausgelöst hat, in dem sie zum einen noch immer unverheiratet ist, zum anderen eine Liebschaft zu dem ganz und gar nicht standesgemäßen Lehrers führte, konnte sie erfolgreich unterdrücken. Eines Tages jedoch kommt durch einen Zufall der sehr alte Fürst K. für einige Tage in das Haus Marja Alexandownas. Da kommt der Hausherrin die Idee, ihn mit ihrer zu verheiraten, um so an das Geld des Fürsten zu gelangen. Durch eine Intrige gegen den alten Herren, der nicht mehr ganz auf der Höhe ist (Gedächtnis und Körper sind nicht mehr das, was sie einmal waren), bringt sie den Fürsten soweit, um die Hand Sinas anzuhalten. Ein Angehöriger K.s (das genaue Verwandtschaftsverhältnis wird nicht ganz klar) jedoch, der selbst um die Hand Sinas anhielt und sich nun von ihr betrogen fühlt, ersinnt seinerseits eine Intrige – sein „Onkelchen“ habe alles erträumt...

Zunächst fand ich es schwierig, in den Roman Dostojewskis hinein zu finden, dies lag zum einem am Schreibstil, zum anderen an der Verwirrung, die durch die vielen auftretenden (langen) russischen Namen. Oft musste ich zurück blättern, um die Personen (wieder) einordnen zu können.

Hat man dann aber in die Handlung gefunden, so ist sie sehr amüsant, vor allem die Schilderungen des Fürsten K. und die Reaktionen der stadtbekannten Personen. Man hat deutlich das Gefühl, das Dostojewski eine große Freude daran hatte, die obere Schicht vorzuführen. Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Werk nicht zensiert wurde (auch im Hinblick auf Dostojewskis eigene Geschichte).