Rezension

Eine angenehme Lektüre, aber...

Sleepless in San Francisco - Ryan Field

Sleepless in San Francisco
von Ryan Field

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich den Film "Schlaflos in Seattle" gerne gesehen habe und die Idee, die Geschichte neu zu interpretieren interessant fand, war ich sehr gespannt auf "Sleepless in San Francisco". Der Anfang hat mir auch gut gefallen; ich mochte die Parallelen zu dem Film, aber ebenso, wie Field gewisse Aspekte der bekannten Handlung verändert und an seine eigene Erzählung angepasst hat. Zudem fand ich die Charaktere sympathisch und die Trauer von Ed um seinen verstorbenen Partner war wirklich gut dargestellt, sodass es leicht war, mit ihm zu fühlen und ihm und seinem Sohn ein neues Glück zu wünschen. Als der kleine Noah dann Jonathan kontaktiert hat, damit er ihnen im Zuge seiner Fernsehsendung dabei hilft, ihr Traumhaus zu bauen, war ich gespannt auf die erste Begegnung der beiden und habe mich darauf gefreut zu sehen, wie ihre Liebesgeschichte verlaufen würde.

Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen ab dieser Stelle nicht mehr vollständig erfüllt wurden. Dies lag hauptsächlich daran, dass der körperliche Aspekt ihrer sich entwickelnden Beziehung meiner Meinung nach im Vergleich zu ihrer emotionalen Annäherung eine viel zu große Rolle spielte. Da der Verlag, bei dem das Buch neu aufgelegt wurde, für erotische Geschichten steht, hatte ich einige entsprechende Szenen erwartet, doch die große Häufigkeit hat mich überrascht. Es gab in beinahe jedem Kapitel vergleichsweise ausführlich beschriebene sexuelle Momente und deshalb hatte ich nach einer Weile das Gefühl, das sie einen Großteil der 139 Seiten ausgemacht haben. Nebenbei wurde durchaus dargestellt, wie sich die Protagonisten emotional näher gekommen sind, aber für mich kam dies einfach zu kurz, da sie oft miteinander schlafen, aber kaum über eine Zukunft oder darüber sprechen, dass zwischen ihnen mehr sein könnte. Das fand ich schade, denn die emotionalen Szenen, die es gab, haben mir sehr gefallen, vor allem, dass Jonathan sich ebenfalls um Eds Sohn bemüht hat und die beiden sich gut verstanden haben. Ich mochte ebenfalls, dass sie ihre Probleme offen angesprochen haben. Sowohl Eds Trauer als auch Jonathans Unwohlsein mit der Situation waren nachvollziehbar und aufgrund dieser Konstellation war es realistisch, dass sie es vermieden haben, ihre Beziehung zu definieren, doch als Leser hatte ich mir hier etwas mehr erhofft und ein größerer Fokus darauf wäre toll gewesen.

Davon abgesehen hat das Buch mir ganz gut gefallen. Es lässt sich (trotz einiger Rechtschreibfehler) gut lesen, die Protagonisten sind weitgehend sympathisch und ich mochte vor allem die Rolle, die Noah gespielt hat, während ich die anderen Nebencharaktere fast schon unnötig fand. Auch die Konflikte fühlten sich authentisch an, weil Eds Unsicherheit bezüglich einer neuen Beziehung ebenso verständlich war wie Jonathans Wunsch danach, seine Gefühle offen zeigen zu können Meiner Meinung nach hätte die Handlung ein wenig gestreckt und ausgebaut werden sollen, um die Annäherung der beiden hervorzuheben, doch die Szenen, die es gab, waren schön und gerade das Ende war wirklich anrührend, auch wenn ich es zugleich schade fand, dass die Geschichte in diesem Moment schon vorbei war - es wäre toll gewesen, hier noch mehr zu erfahren.

Bei der Bewertung von "Sleepless in San Francisco" habe ich mich sehr schwer getan. Mich hat gestört, dass die sexuelle Beziehung der Charaktere das Buch zu dominieren schien, was ich in diesem Extrem nicht erwartet hatte, und die Entwicklung der Liebesgeschichte hätte ausgebaut werden können; zugleich habe ich die Geschichte aber gerne gelesen und vor allem die Parallelen zu "Schlaflos in Seattle" sind wirklich gelungen, weshalb ich mich letztlich für knappe 3 Sterne entschieden habe.