Rezension

Eine atmosphärische und interessante Geschichte, die mich gut unterhalten hat

Grausame Nacht - Linda Castillo

Grausame Nacht
von Linda Castillo

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Über die alte Scheune kursieren viele Geschichten. Die neunjährige Sally Ferman kennt sie alle. Sie weiß nicht, ob sie stimmen. Sie weiß nur, dass sie keinen unheimlicheren Ort kennt als dieses verfallene Gebäude mit seinem steinernen Fundament und den dunklen Fenstern … Als der Tornado über Painters Mill in Ohio hinwegfegt, legt er nicht nur die halbe Stadt in Schutt und Asche. Er bringt auch etwas zum Vorschein, was besser in der Erde geblieben wäre. Unter einer eingefallenen Scheune werden die Überreste eines menschlichen Skeletts gefunden. Wer ist der Tote? Und warum lag er jahrelang hier vergraben? Ein altes Familiengeheimnis und ein ungesühntes Verbrechen – Kate Burkholders siebter Fall führt sie an einen unheimlichen Ort.

Meinung:
Ich kenne bisher keinen der vorangegangenen Teile und bin mit „Grausame Nacht“ quer in die Reihe eingestiegen, da mich die Geschichte irgendwie angesprochen hat. Jedoch hatte ich keinerlei Probleme in die Handlung zu finden oder mich mit den Figuren anzufreunden, da die Autorin das Wichtigste nochmal erzählt und das Buch für mich auch locker ein Reihenauftakt hätte sein können.

Das Besondere an der Geschichte ist ganz klar die Verbindung zu der Amischen Gemeinde und die kleinen, aber feinen Einblicke in ihre Lebenswelt, ihre Religion und ihre Kultur. Dadurch, dass Protagonistin Kate Burkholder selbst in solch einer Gemeinde aufgewachsen ist, wirken die Infos ziemlich realistisch und interessant.

Der Kriminalfall, um den es in „Grausame Nacht“ geht, ist vom Prinzip her durchaus interessant, wenn auch nicht unbedingt extrem überraschend und wendungsreich. Die Richtung ist recht bald offensichtlich und am Ende geht es dann nur noch um die Hintergründe und Genauigkeiten. Jedoch tut das dem Unterhaltungswert keinen Abbruch, da es noch einige Nebenhandlungsstränge und viele Gefahrensituationen für Kate gibt. So ist das Ende recht stimmig und zufriedenstellend, auch wenn noch ein paar kleinere Fragen offen bleiben.

Auch Kates Privatleben nimmt eine große Rolle in der Handlung ein. Eigentlich mag ich das ja bei Thrillern nicht so gerne, aber hier fand ich es ganz ok. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die Vorgänger eben nicht kenne und die Figuren jetzt erst neu kennengelernt habe. So habe ich ein gutes Bild von den Charakteren bekommen und fand sie recht authentisch und mit Ecken und Kanten beschrieben.

Sprecherin Tanja Geke hat einen guten Job gemacht. Sie liest die Geschichte mit vielen Emotionen und man fühlt sich Kate und ihrer Situation oft richtig nah. Ein bisschen nervig fand ich anfangs den Namen von Kates Freund, John Tomasetti, da immer wieder nur der Nachname genannt wird, aber mit der Zeit habe ich mir daran gewöhnt. Besonders sind auch noch die Gesprächsteile in Pennsylvania Dutch, die nicht zu oft eingestreut werden und definitiv zur besonderen Atmosphäre beitragen. Jedoch finde ich es auch gut, dass sie dann immer wieder ins normal-deutsche übersetzt werde.

Fazit:
Eine atmosphärische und interessante Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Auch wenn sich der Kriminalfall selbst recht schnell in eine offensichtliche Richtung entwickelt, wurden die Hintergründe und Zusammenhänge spannend verpackt. Insgesamt fand ich das Gesamtpaket recht kurzweilig und vergebe deshalb 4 Sterne.