Rezension

Eine Auseinandersetzung mit der Angst vor dem Tod

Leben ist das neue Sterben - Johanna Klöpper

Leben ist das neue Sterben
von Johanna Klöpper

Bewertet mit 3 Sternen

“Der Tod ist mein Feind und ich will meine Waffen kennen” – das ist der Grund, weshalb sich Johanna Klöpper mit dem Thema Tod beschäftigt. Um die Angst vor dem Tod in den Griff zu bekommen, nimmt Johanna Klöpper eine Stelle in einem Hospiz an. Aus ihren Erfahrungen und Überlegungen ist das Buch “Leben ist das neue Sterben” entstanden.

Woher ihre “große Traurigkeit”, ihr Wunsch, dem Tod ins Auge schauen zu können, kommt, erfährt man erst am Schluss des Buches – es sei daher nicht verraten. Aber von Anfang an ist “Leben ist das neue Sterben” ein sehr persönliches Buch. Johanna Klöpper teilt uns nicht  nur ihre Erfahrungen, sondern auch ihre Gedanken mit – all das, was sie beschäftigt.

Wohl deshalb wirkt das Buch an vielen Stellen sehr fragmentarisch, bruchstückhaft. Hier ein Gedanke, der kurz dargelegt wird, dort eine Überlegungen zur Art des Trauerns; hier die Beschreibung wie es war, von der ersten Toten Abschied zu nehmen, dort die Erkenntnis, dass es auch Wut-Gottesdienste bräuchte. An vielen Stellen empfand ich die Gedanken nur als angerissen, an vielen Stellen fehlte mir der Zusammenhang zu den anderen Kapiteln. Gestört hat mich zudem, dass ständig der Prozess des Schreibens reflektiert wird. Ehrlich gesagt: die Schaffenskrisen interessieren mich nicht sonderlich, und auch die Danksagungen mitten im Buch habe ich als fehl am Platz empfunden.

Wer sich daran nicht stört, dass eine klare Linie im Buch fehlt, der kann viele kleine Geschichten entdecken und über viele kleine Gedanken lesen, frisch und frei formuliert, ohne auf Floskeln und  christliche Phrasen zu verweisen. “Leben ist das neue Sterben” ist ein ehrliches Buch über die Beschäftigung mit der eigenen Angst vor Tod und Leiden.