Rezension

Eine berührende Geschichte über Verlust, Liebe und Freiwerden :)

Ein Bruchteil meines Herzens
von Stephanie Weis

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar, welches mir durch den Gewinn einer Losung zur Verfügung gestellt wurde. Nun kann ein weiteres Buch mit einem süßen Cover mein Bücherregal zieren. Aber nicht nur das schöne, pastellfarbene Cover hatte mich angesprochen, sondern natürlich auch der Inhalt dieses Buches. Ich glaube ich würde kein Buch lesen, welches nur hübsch abzusehen ist, aber der Inhalt mich nicht anspricht.
Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht, denn ich wollte wissen, wie die Protagonistin mit dem Beruf ihres Ehemannes umgeht und wie die Geschichte ihren weiteren Verlauf nimmt. Es ist ein sehr heikles Thema, mit dem sensibel umgegangen werden muss. Und meiner Meinung nach hat Stephanie Weis dies sehr gut gemeistert.

Sie erzählt aus der Sichtweise von Emily – der Hauptprotagonistin – aus der Ich-Perspektive. So kann man sich sehr schnell in den geschaffenen Charakter hineinversetzen und Emily verstehen und kennen lernen. Sie ist eine überarbeitete Mutter und konnte sich schon lange nicht mehr den Bedürfnissen ihres Ehemannes stellen. Auch ihre eigenen blieben lange auf der Strecke. Das Wohl ihrer Kinder stand bei ihr an 1. Stelle und so kam eins zum anderen: Ihr Mann betrog sie, weil er von ihr nicht das bekam, was er sich erhoffte. Und eine ausgiebige Kommunikation zwischen den beiden fand leider nie wirklich statt, dass dies hätte umgangen werden können. Zunächst ist Emily darüber natürlich und verständlicherweise geschockt und todtraurig und als ihr Mann ihr dann noch mal neue Hoffnungen macht, sich diese dann aber doch wieder in Luft auflösen, hat Emily einen wirklichen Zusammenbruch und nimmt sich professionelle Hilfe. Doch nach und nach wird ihr klar, dass sie auch ihren Teil zu dem Verhalten ihres Mannes beigetragen hatte und sie beginnt langsam aber stetig ihm zu verzeihen. Dadurch möchte sie selber abschließen können und das finde ich gut und mutig. Dass sie sich scheiden lassen und nichts mehr ist wie zuvor ist mir allerdings klar, zu viel ist inzwischen vorgefallen.

Während der schwierigen Zeit, wo nicht nur Emily Seele, sondern auch ihr Körper immer mehr leidet, unterstützt sie Paul, den sie durch mehrere Zufälle (oder Schicksal?) kennen lernt. Er ist ein sympathischer und ebenso gebrannter Mann, der es mit ihr anscheinend mehr als nur gut meint und Emily traut dem Braten lange Zeit nicht. Warum sollte jemand wie er, jemanden wie sie lieben können? Sie, die Mutter von Zwillingen, die schon einmal betrogen wurde und dessen Körper nicht mehr der einer 20-jährigen ist. Und noch ehe sie sich versieht, macht Emily sich ihre neue Beziehung fast selbst durch ihre Sorgen und Gedanken kaputt...

Ich finde es toll, wie Stephanie Weis die Gedankengänge der Protagonistin schildert. Da kann man als Leser selber viel von lernen. Es ist wichtig zu vergeben, sich selber, aber auch dem anderen, ob er nun um Entschuldigung gebeten hat oder nicht. Denn dieser Prozess ist wichtig, um lernen zu können "zu fliegen", frei zu werden. Das Buch sensibilisiert den Leser sehr für dieses Thema und versucht zu erklären, warum es so wichtig ist einen gesunden Selbstwert zu entwickeln. Das ist natürlich oftmals ein langwieriger Prozess, vor allem je nach Prägung.

Besonders schön fand ich den Schluss, als Emily ihrem Examen einen Brief übergibt, das hat das ganze Buch noch mal abgerundet und dem Titel "Ein Bruchteil meines Herzens" alle Ehre gemacht. Auch hat mir gefallen, dass die Autorin dem Schmetterling in dem Buch so einen Wert gibt, das macht die Beziehung der beiden Protagonisten wieder ein Stück einzigartiger :)

Ich konnte kaum von dem Buch ablassen und vergebe daher eine Leseempfehlung und 5 Sterne! *****