Rezension

Eine bewegende Geschichte rund um ein wichtiges Thema

Fjoergyns Labyrinth - Hannah Sternjakob

Fjoergyns Labyrinth
von Hannah Sternjakob

Inhalt:

Als vor vielen, vielen Jahren die Menschen die Natur auf der Insel Tallin zerstörten, bestrafte der Naturgeist Fjoergyn sie mit einer großen Flutwelle, die alles zerstörte und die Menschen umbrachte. Einige Zeit später siedeln sich wieder Menschen an, doch Fjoergyn erinnert sie mit einem grausamen Pakt daran, wie viel Macht er hat: Jedes Jahr muss eine Person geopfert werden, die dann in das riesige, mysteriöse Labyrinth, das Fjoergyn geschaffen hat, muss. Bisher kam keiner der Auserwählten wieder aus dem Labyrinth heraus. Als die junge Anouk als Tribut ins Labyrinth kommt, hat sie keine Ahnung, was noch alles auf sie zukommen wird. Dabei hat sie doch schon genug andere Probleme, zum Beispiel ihre Lungenkrankheit, wegen der sie bald sterben würde oder ihre unerfüllte Liebe zum besten Freund ihres Bruders.

 

Die Figuren:

Anouk finde ich sehr sympathisch, vor allem wegen ihrem (Über-)Lebenswille. Selbst als sie bis zum Hals in Problemen steckt, gibt sie nie auf. Ich hatte vor allem am Anfang der Geschichte das Gefühl, dass sie da noch nicht so richtig tiefgründig war und wirkte. Das hat sich aber sehr gut entwickelt, denn am Schluss war sie nicht mehr nur ein oberflächliches, durchschnittliches Mädchen, sondern genau das Gegenteil: mutig, kämpferisch und vor allem liebenswürdig. Auch fand ich es wunderschön, wie sie sich während der Geschichte entwickelt hat und man dann richtig merkte, wie sehr das Labyrinth sie und ihre Denkweise verändert hat.

Elza finde ich eine sehr tolle Freundin. Sie hält immer zu Anouk, egal was ist. Auch als Anouk in Schwierigkeiten steckte, hat sie ihr eigenes Wohl aufs Spiel gesetzt, um ihr zu helfen. Hier merkt man, dass sie eine wirklich gute und vor allem loyale Freundin ist. Solche Menschen sind meiner Meinung nach etwas sehr Besonderes und ich freue mich sehr für Anouk, dass sie eine solch tolle Freundin hat.

Die Story:

Dass es eine Welt gibt, in der ein Naturgeist herrscht, finde ich eine sehr spannende Idee, die auf jeden Fall ein tolles Umfeld für eine Geschichte wie Fjoergyns Labyrinth liefert. Dass Fjoergyn Menschenopfer fordert, finde ich einerseits natürlich brutal, andererseits denke ich, dass das System ansonsten nicht funktionieren würde. Denn dann würden die Menschen wahrscheinlich wieder die Natur ausbeuten und so werden sie aber immer wieder daran erinnert, wer das Sagen hat. Also: großes Lob für diese vielschichtige Welt, in der die Geschichte spielt! Auch was sich innerhalb des Labyrinths befindet, hätte ich nie und nimmer erwartet, hier gibt es mehr als nur eine unerwartete Wendung.

Auch das Thema Naturschutz spielt eine große Rolle, was ich sehr gut finde. Vor allem finde ich es wunderbar, dass es nicht einfach nur am Rande vorkommt, sondern wirklich eine zentralere Rolle spielt. Hauptsächlich die Legende, wie die Menschen früher Tallin zerstörten, verdeutlicht sehr gut, wie zerbrechlich die Natur ist und wie zerstörerisch wir Menschen sein können, wenn wir nicht aufpassen.

Leider hatte die Geschichte in der ersten Hälfte einige Längen, wo sie sich auch ein bisschen zieht. Hier hatte ich dann nicht so viel Motivation zum Weiterlesen. Doch zum Glück wurde es ab dem Zeitpunkt, als Anouk das Labyrinth betritt, schlagartig spannender und die Geschichte kam richtig in Fahrt. Ab da blieb es bis zum Schluss hin spannend und es gab auch einige Wendungen, die ich so wahrscheinlich nicht erwartet hätte.

Der Schreib- und Erzählstil:

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, vor allem bei den spannenden Stellen und auch am Schluss hat er die Situation sehr mitreißend geschildert. Ich fand eben nur, dass der Anfang eher langatmig war, wie ich oben schon erwähnt habe. Hauptsächlich liegt das daran, dass da eben einfach noch nicht so viel passiert, ein bisschen aber auch am Schreibstil. Doch das wirklich Besondere an Hannah Sternjakobs Art des Schreibens ist, wie sehr mich das Thema Umweltschutz dadurch bewegt hat. Ich bin generell eher ein Mensch, der versucht, auf die Umwelt zu achten, doch diese Geschichte hat mir das Thema noch nähergebracht. Ich kann nicht genau erklären warum, aber es hat mich einfach bewegt, was Anouk im Labyrinth gesehen und bewirkt hat.

Das Cover:

Ich finde das Cover sehr schön und vor allem passend. Ich nehme mal an, dass die Person darauf Anouk in dem Kleid, das Elza ihr fürs Labyrinth genäht hat, ist. Es zeigt Anouk und auch das Kleid genau so, wie ich sie mir vorstelle, ebenso das Labyrinth im Hintergrund.

 

Fazit:

Fjoergyns Labyrinth ist eine sehr schöne Geschichte über Mut, Durchhaltevermögen, Freundschaft, Liebe und die Zerbrechlichkeit der Natur. Obwohl es vor allem am Anfang ein paar Längen gibt, kann ich das Buch wirklich jedem empfehlen.

Lieblingszitat:

„Weil auch die kleinsten Wesen Wunder wirken können.“ S. 188