Rezension

Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

Max und Moritz -

Max und Moritz
von Wilhelm Busch

Bewertet mit 5 Sternen

Max und Moritz sind perfide, weil man sie sonst nicht kennen würde:

Es war einmal als kleines Kind,
da las ich ein Buch geschwind.
Von bösen Buben und ihren Streichen,
als würde das nicht reichen,
habe ich als Erwachsene nicht gekniffen,
und erneut dazu gegriffen.

Die Streiche von Max und Moritz sind den meisten von uns - zumindest in groben Zügen - bekannt. Ich erinnere mich, dass ich mich als Kind ohnehin vor größeren Buben gefürchtet habe, und mich Wilhelm Busch mit seiner bösartigen Knabengeschichte in meiner Furcht bestärkte.

Die Streiche von Max und Moritz sind erstmals 1864 erschienen und angeblich handelt es ich um eines der meistverkauften Kinderbücher aller Zeiten. Ich habe dazu gegriffen, weil Wilhelm Busch nicht nur meine Kindheit prägte, sondern ich auch als Erwachsene bei besonderen Anlässen gerne aus seinen Werken zitiere. Wer rasch einen Spruch oder sogar ein Gedicht für eine Glückwunschkarte braucht, hat mit Wilhelm Buschs Werken einen wahren Schatz für jede Gelegenheit - inklusive Augenzwinkern - parat. 

Die Geschichte von Max und Moritz besteht aus einem Prolog, den sieben Lausbubenstreichen und dem Epilog. Dabei sind die Reime von Bildern ergänzt, woraus sich eine Bildgeschichte ergibt. 

Max und Moritz sind zwei böse Buben, die in ihrer Stadt fiese Streiche spielen. Dabei ist die Grenze des guten Geschmacks oder der Lausbuben-Verfehlung schnell überschritten, weil die zwei mit richtig harten Bandagen kämpfen: Pfeifen explodieren, Tiere verenden und Kinder werden in den heißen Ofen gesteckt. Daraus ergibt sich ein deutlicher Hang zu Brutalität, der in seiner Grausamkeit überlieferten Märchen und typischen Geschichten vergangener Zeiten entspricht.

Zwar werden diese Geschichten und witzigen Reime meistens jüngeren Lesern präsentiert, doch ich denke, dass sich Wilhelm Busch gleichermaßen an die Erwachsenen richtet. Mit schelmischen Blitzen in den Augen, scharfer Zunge und schwarzem Humor wird von den berüchtigten Streichen des Knaben-Gespanns erzählt, was - zumindest bei mir - zu Dauerschmunzeln führt.

Ich wage nicht zu beurteilen, inwiefern diese schrecklichen Taten und Begebenheiten für junge Leser geeignet sind. Aber als Erwachsene sehe ich „Max und Moritz“ als literarisches Erbe unserer Kultur, mit dem ich mich zwischendurch gern beschäftige. 

Wer - wie ich - manchmal gern in literarischen Kindheitserinnerungen schwelgt, hat mit diesem kleinen, feinen Büchlein nostalgische Lektüre für schelmische Momente zur Hand. Ich mochte es jedenfalls gern, auch beim wiederholten Mal.