Rezension

Eine bunte Welt, voller fieser, kleiner Geheimnisse

Ich, Adrian Mayfield - Floortje Zwigtman

Ich, Adrian Mayfield
von Floortje Zwigtman

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 
London, Ende des 19. Jahrhunderts: 
Adrian Mayfield etwa 16 Jahr alt,  verliert seine Arbeit als Ladenangestellter und gerät eher zufällig in das Umfeld Oskar Wildes und seiner Freunde. Als Malermodell von August Trops, einem älteren Maler der eigentlich immer irgendeinen jungen Burschen bei sich wohnen lässt - für die ein oder andere Gefälligkeit in seinem Schlafzimmer versteht sich - tritt er in diese für ihn vollkommen neue Welt ein. Er merkt schnell das ihm die kleinen Schlafzimmer spielchen sehr gut gefallen und er gerne auch mit anderen Männern mehr davon hätte. In dem Maler Vincent Farley meint er  eine Verwandte Seele gefunden zu haben, auch wenn er lange glaubt das dieser ihn im Grunde nie mochte (und wer weiß ob es eine Annäherung geben wird). 
Doch die wahre Liebe muss warten, denn Adrian hat momentan mehr damit zu tun Geld zu verdienen und dazu muss er früher oder Später seinen Körper verkaufen um über die Runden zu kommen. Dabei muss er feststellen, dass gerade hier die wahren Abgründe des Lebens unter der Oberfläche lauern. Er muss sich fragen, ob er sich davon mit haut und Haaren verschlingen lassen will... 

Meine Meinung:  
Es gibt da ab und an Romane die einem einfach ein lächeln auf das Gesicht zaubern. Weil einfach alles passt. Die Handlung, die Hauptfigur, ein lebendiges Bild der Zeit in der der Roman spielt - und was meinen persönlichen Geschmack betrifft, eine nahe zu erfrischende Art mit Homosexualität um zugehen haben. Endlich einmal keine traurige Gestalt die mehr mit sich und der Sexualität hadert, als auf die Umwelt zu reagieren. Im Gegenteil, Adrian wird einfach in die Handlung geworfen und merkt dann,  dass es ihm total Spaß macht einen Mann zu küssen und versteht endlich, weshalb er nie das Bedürfnis hatte mit einem jungen Mädel vom Theater, an zu bandeln. Gut, er hat auch eigentlich keine Zeit mit sich zu hadern *g* er lernt viel zu viele interessante Menschen kennen -  zum Beispiel einen wunderschönen Bosie (Alfred Douglas), einen Mond (Oscar Wilde *g*) und jede Menge Maler,schlitzohrige Prostituierte und Halsabschneider. 

Es ist eine bunte Welt, voller kleiner fieser Geheimnisse, aber auch Adrians intelligenter Beobachtungen - die manchmal eher traurig, abgeklärt sind, aber auch unheimlich komisch sein können. Er weiß zwar nicht, ob er sich in dieser Welt wirklich wohl fühlt, gleichzeitig fühlt er sich aber auch unheimlich von ihr angezogen. Er kann nicht anders und muss immer wieder zurückkehren. 

Der Autorin gelingt es einen richtig guten Roman zu erzählen, ohne Pathos, ohne verkrampfte vermeintlich Jugend gerecht, hingebogene Szenen, mit einer starken Hauptfigur, die ihre ganz eigene Anziehung hat. Der Autorin gelingt es dabei seine Sexualität auf eine Weise ein zubringen das einerseits klar wird, das es zu der Zeit des Romans Gesellschaft verpönt war, darüber auch nur zu Sprechen und (überspitzt) bei Strafe verboten Homoseuxalität auch nur zu denken. Trotzdem macht sie auch klar das Sexualität und ihr ausleben eben nicht krank sind sondern vollkommen normal. Und das ohne einen erhobenen Zeigefinger. Es gelingt ihr so leicht und ganz nebenbei, das hat mich einfach nur sehr gefreut. Ich kann es nur schwer ausdrücken, aber es manchmal trieft so ein Roman einfach nur vor Moral. Adrian ... nun er hat schon eine Moral, aber irgendwie tritt sie eben in den Hintergrund, das macht einfach total viel Spaß. Das heißt nicht das man ihn nicht auch hinterfragen kann wenn man will. Aber ich gebe zu. Ich will nicht *ggg*