Rezension

Eine durchaus lesenswerte Mischung aus Biografie und Schicksalsbericht

Unser letzter Tanz - Lisa Niemi Swayze

Unser letzter Tanz
von Lisa Niemi Swayze

Zum Inhalt:

Wie soll man weitermachen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist? Patrick Swayzes Frau Lisa erzählt in ihrem Buch von dem gemeinsamen Kampf gegen seine Krankheit, von den letzten Stunden mit ihrem Mann und von ihrer tiefen Trauer nach dessen Tod. Aber sie gibt auch Einblick in ihre glückliche Zeit vor Patricks Erkrankung und beweist, welch unglaubliche Kraft der Liebe innewohnt. Eindrücklich zeigt sie, wie wir mit dem Verlust eines Menschen umgehen können, ohne daran zu zerbrechen. (Buchrücken)

"Man kann mit Liebe heilen. Nur, dass dieser Liebe manchmal zu viel in die Quere kommt." (S. 26)

Meine Meinung:

Ich weiß noch, wie ich von Patrick Swayzes Tod erfahren habe. Ich stand morgens im Bad, putzte mir die Zähne, das Radio lief. Die Moderatorin sagte den Namen Patrick Swayze und machte eine kleine Pause. Während dieser kleinen Pause wurde mir klar, dass Patrick Swayze gestorben ist, und ich fing, mit der Zahnbürste im Mund, an zu weinen. Wieso ich so auf den Tod eines Menschen reagiert habe, den ich nicht kenne, kann ich mir bis heute nicht erklären, denn normalerweise nimmt mich so was ehrlich gesagt nicht sonderlich mit. Eben weil ich diese Menschen nicht persönlich gekannt habe. Und doch war es bei Patrick Swayze anders.

"Einundzwanzig Monate sind eine lange Zeit, um für den Menschen, den du liebst, gegen einen Feind wie den Krebs anzukämpfen. Eine lange Zeit, um standhaft und stark zu bleiben. Jetzt, nach all dem Kampf, bin ich ausgespien worden, bin auf der anderen Seite, alleine, und versuche herauszufinden, wie ich mein Leben weiterleben soll." (S. 10)

Als ich erfahren habe, dass Patrick Swayzes Witwe ein Buch über die Zeit seiner Krankheit, und ihren gemeinsamen Weg während dieser Zeit, geschrieben hat, war mir ziemlich schnell klar, dass ich dieses Buch lesen will. Bereits die Widmung trieb mir die Tränen in die Augen, und auch die ersten Seiten des Buches haben nicht dazu beigetragen, dass ich die Taschentücher beiseite hätte legen können. Vom Ende mal ganz zu schweigen. Lisa Niemi Swayze nimmt in diesem Buch kein Blatt vor den Mund. Sie schreckt auch nicht davor zurück, unschöne Dinge aus ihrem langen Eheleben mit Patrick Swayze zu erzählen. Insgesamt liest sich dieses Buch fast wie das Tagebuch einer erwachsenen Frau, die versucht mit ihrem Verlust und den daraus resultierenden Folgen zurechtzukommen.

"Wir klammerten uns einfach an die Hoffnung auf einen möglichst positiven Ausgang, während wir abwarteten. Es ist schon verrückt, auf eine Diagnose zu hoffen, die auf Alkoholmissbrauch zurückgeht, ja, sogar darum zu beten … damit es bloß keine Krebsdiagnose sein würde." (S. 32)

Leider empfand ich das Buch über weite Strecken als sehr nüchtern. Wobei nüchtern doch nicht das richtige Wort ist, denn die Emotionen kommen während des ganzen Buches sehr gut und deutlich rüber. Zu sachlich trifft es auch nicht ganz, wobei die Krankheit, die Ursachen und Auswirkungen stellenweise sehr detailliert beschrieben werden. Vielleicht trifft es langatmig und ausschweifend ganz gut. Das soll nun aber nicht als Kritik verstanden werden. Ich möchte mir nicht anmaßen, über die Gedanken und Gefühle von Lisa Niemi Swayze während dieser Zeit Kritik zu üben. Und auch nicht an der Art und Weise, diese zu Papier zu bringen, aber zwischendurch musste ich mich schon zusammenreißen, um das Buch zu Ende zu lesen. Deswegen entscheide ich bei der Bewertung für die neutrale und goldene Mitte.

>>Wie lange habe ich noch?<< Patrick brachte den Mut auf, Dr. Hoffman diese Frage zu stellen, einem der Onkologen, die vor Ort in L. A. eine Behandlung durchführen konnten. >>Kommt drauf an. Vielleicht ein paar Wochen, vielleicht ein paar Monate<<, erwiderte Dr. Hoffman ruhig. >>Ich will Ihnen nichts vormachen. Diese Krankheit ist extrem aggressiv.<< (S. 39)

"Unser letzter Tanz" ist eine durchaus lesenswerte Mischung aus Biografie und Schicksalsbericht. Denn man erfährt nicht nur, wie das Ehepaar Swayze mit dieser Krankheit umgegangen ist, sondern auch vieles aus dem gemeinsamen Leben vor der Krebsdiagnose.

"Es war zehn Uhr morgens. Er hatte seinen Körper verbraucht. Noch das letzte bisschen hatte er aufgebraucht. So viel war mir klar. Er brauchte ihn also nicht mehr. Er nützte ihm nichts mehr, weshalb er ihn verlassen musste." (S. 354)