Eine eigentlich friedliche Insel
Bewertet mit 4.5 Sternen
Lena Lorenzen und ihr Kollege Johann Grasmann machen sich per Schiff auf den Weg zu ihrem Einsatzort, was für Johann Grasmann ein bisschen peinlich wird. Aber ich fühle mit ihm - mir wird auch auf jedem Schiff übel, das sorgt bei mir schon mal für ein paar Sympathiepunkte. Auf der Insel angekommen stellen sie schnell fest, das die meisten, die etwas mit dem ungleichen Paar zu tun hatten, nicht besonders glücklich über die neuerlichen Ermittlungen sind.
Angriff
Die direkten Angehörigen sind eher abweisend, offenbar mochte niemand den “Neuen” an der Seite von Wiebke Rinken. Keiner kannte Julius Weber näher und alle fanden, dass Wiebke mit ihrem alten Freund Oke Jacobs besser bedient war. Als die beiden Kommissare Oke befragen, lernen sie sein aufbrausendes Temperament kennen. Als sie kurz darauf auf dem Weg in ihre Unterkunft überfallen werden und gerät Oke unter Verdacht und wandert uaf der Liste der Mordverdächtigen nach ganz oben.
Ansporn
Fall dieser Überfall Lena daran hindern sollte, weiter zu ermitteln, hat das nicht funktioniert. Sie bekommt einen anderen Kollegen an die Seite gestellt und will jetzt erst recht wissen, was auf dieser Insel schief läuft. Die Ermittlungen werden dann in all ihren Einzelheiten geschildert, aber damit das nicht zu langatmig wird, wird immer wieder viel Lokales eingestreut. Ich war noch nie auf Helgoland, kann mir dank dieses Buches aber eine ganz gute Vorstellung von der Insel machen.
Verdacht
Natürlich wird auch Julius Weber Hintergrund genau durchleuchtet und dabei stellt sich vor allem heraus, dass das LKA wirklich keine große Hilfe ist. Eher im Gegenteil - dort wird gemauert, was das Zeug hält. Lena versucht sich weiter in das Thema organisierte Kriminalität einzuarbeiten und gerät dabei in Lebensgefahr. Grundsätzlich ist mir an dieser Stelle schon klar, dass bei LKA jemand aus den oberen Etagen falsch spielt, aber das schmälert weder mein Lesevergnügen, noch die Spannung.
Klassischer Krimi
Alles in allem ist Die Toten von Helgoland ein klassischer Regionalkrimi im besten Sinne. Mir Helgoland ist das Setting sehr ansprechend und es wird auch immer wieder auf typische, regionale Einzelheiten eingegangen. Lena Lorenz ist eine ganz wunderbare Protagonistin - teamfähig, unprätentiös, intelligent und sehr hartnäckig. Mir hat es viel Spaß gemacht sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten und ich fand auch die ja immer etwas langwierige Polizeiarbeit gut geschildert. Mir fehlten, gefühlt jedenfalls, keine wichtigen Dinge aus den vorherigen Bänden, was ich bei Reihen immer wirklich wichtig finde.
Mein Fazit:
Die Toten auf Helgoland von Anna Johannsen ist in klassischer Krimi vor einer sehr ansprechenden Kulisse, der seine Spannung eher aus geschickten Befragungen und intelligentem kombinieren bezieht, als aus wilden Verfolgungsjagden. Ich fand das klasse und werde bestimmt noch mehr aus der Reihe lesen.