Rezension

Eine etwas andere - eher spröde, eigen-, aber auch tiefsinnige Story

Die Frau von Shearwater Island - Magali Robathan

Die Frau von Shearwater Island
von Magali Robathan

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover ist farblich und von seiner rauen Beschaffenheit des Papiers her (geriffelt) überaus passend und sehr geschmackvoll zu diesem Roman passend; es hat mich sehr angesprochen, ebenso wie Titel und Klappentext: Ich wurde nicht enttäuscht! Sehr filigran und feinsinnig, mit psychologischer Tiefe wird der Leser mit auf die Insel "Shearwater Island" genommen, auf dem nur noch 7 Inselbewohner in einer Art "Mikrokosmos" leben und arbeiten, sich über Wasser zu halten versuchen, um die Insel nicht verlassen zu müssen... Die Beziehungsgeflechte, Sympathien und Abneigungen, gegenseitige Abhängigkeiten, Ausbrüche (Cathy) nach Amerika und das Wiederkehren von Inselbewohnern werden sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben: Alles geht seinen gewohnten Gang,bis die Inselgemeinschaft beschließt (im Kollektiv!), dass ein Schriftsteller mit angeblichen Schreibblockaden eine Weile auf Shearwater Island leben kann: Mit dem Auftauchen von Patrick Fox aus London, dessen Motive und auch Wesen undurchsichtig erscheinen, dem jedoch Alice, die ihn bei sich aufnimmt, immer mehr "ins Netz geht", gehört das vorher recht beschauliche, auch eintönige Leben der Inselbewohner nach und nach gehörig ins Wanken... Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf, die nicht ohne Tragik, aber auch nicht ohne so manch glückliche Wendung, enden wird.... Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, Er ist flüssig und leicht lesbar, ein page-turner, der es in sich hat: Der Roman hat etwas sehr Eigenes, Sprödes, nicht einfach in Worte zu Fassendes und ist sehr menschlich, aufrichtig und psychologisch authentisch geschrieben: Die Eigenheiten und Marotten der sympathischen 7 verbliebenen Inselbewohner, die ein hartes Dasein führen,( umtost von der rauen Nordsee, vom Festland nur mit einer Fähre zu erreichen), sowie der Beschreibung ihrer Beziehungen untereinander, die durch die Abgeschiedenheit der kleinen Insel dem Leser wie durch ein Mikroskop seziert werden und in einem Mikrokosmos leben (mit all ihren Stärken und Schwächen), wirken sehr lebendig; auch die Beschreibungen des tosenden Meeres, der Stürme und der Inselllandschaft, die dem Buch eine tiefe atmosphärische Dichte geben, fand ich sehr gelungen. Fazit: Ein wunderbarer, spannender und sehr menschlich geschriebener Roman, der mir viele vergnügliche Lesestunden bereitet hat und - wie im Klappentext richtig zu lesen ist - beweist, dass "zuweilen die schwersten Entscheidungen die glücklichsten Wendungen im Leben hervorbringen können". Ich hoffe, die Autorin schenkt uns weitere solcher interessanter und spannender Storys mit psychologischem Tiefgang, die auch Raum für eigene Interpretationen und Gedanken lassen .... Ich vergebe sehr verdiente satte 4 Sterne mit Luft nach oben ;-) Lesens- und auch empfehlenswert