Rezension

Eine Fortsetzung nach meinem Geschmack

Die Drachenprinz-Saga 2 - Melanie Rawn

Die Drachenprinz-Saga 2
von Melanie Rawn

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sonnenläufer hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es hatte eine eigene Welt mit einer neuen Art der Magie gepaart mit ausführlichen Beschreibungen von Charakteren und Handlungen. Rawn verband Politik, Intrigen und eine Schlacht mit einer Liebesgeschichte, die in keinsterweise kitschig oder übertrieben romantisch war. Der einzige Wehmutstropfen stellt der harte Schnitt in der Mitte des Buches dar und einige Wirrungen, die sich in der Handlung danach ergeben.
Der zweite Teil knüpft zwar zeitlich nicht nahtlos an der ersten Band an – Pol ist mittlerweile ein 14 Jahre alter junger Mann und die Person, um die es hier hauptsächlich geht – dennoch kam es mir beim Lesen so vor, als hätte ich das andere Buch gerade erst aus der Hand gelegt. Zwar spielen auch hier einige kleinere Liebesgeschichten eine Rolle, doch der Fokus liegt eindeutig auf Politik, Macht und Intrige. Diese sind, wie im ersten Band, stilistisch wunderbar geschildert – vor allem der enorme Umfang kommt dem sehr entgegen, denn so bleibt die Handlung zum aller größten Teil durchsichtig und verständlich. In diesem Punkt war der erste Band noch schwieriger zu durchschauen. Da hier auch der harte Schnitt in der Mitte fehlte, baut sich während des Buches zum nächsten Rialla Spannung auf, die sehr gut im Finale mündet. So ist das Buch atmosphärisch sehr dicht und trotz sich aufbauender Spannung vom Tempo her gemäßigt – zwei Punkte, die ich an einem Roman sehr schätze.
Inhaltlich unterscheidet sich dieser Band schon vom ersten, der einen klassischen Einstiegsband darstellt, in dem Charaktere eingeführt werden und im Laufe der Geschichte Zeit haben sich zu entwickeln. Im ersten Band lag der Schwerpunkt bei Rohan und Sioned als Paar und auch als Oberhäupter der Wüste. Im zweiten Band hat sich Rohan mit seiner Politik bereits etabliert, doch nun geraten seine Pläne für seinen Sohn Pol, der seine eigene Vergangenheit nicht kennt, in Gefahr. Auch die anderen Söhne und Töchter bekannter Charaktere bekommen nun mehr Raum und es ist eine eindeutige Generationen-verschiebung zu erkennen. Schön ist hier auch, dass die Drachen zwar immer noch einen sehr kleinen Teil der Handlung ausmachen, doch auch in dieser Richtung hat sich die Geschichte weiterentwickelt, was im nächsten Band sicher noch stärker zum Tragen kommen wird.
Gegen Ende wird das Buch etwas undurchsichtiger in Bezug eines Nachkömmlings, als die Charaktere etwas verstehen oder ahnen, dass ich als Leser nicht verstanden oder erahnt habe, und in der Form auch nicht aufgelöst wurde – da werde ich wohl den dritten Band lesen müssen…

Fazit: Mondläufer schließt an Sonnenläufer mit seinen Vorzügen an und hat hierbei außerdem den Vorteil, dass es nicht durch einen großen Bruch in der Mitte geteilt ist. Die Spannung kann sich bis zum Finalekonstant aufbauen. Wer High-Fantasy mit dem Schwerpunkt auf Politik und Intrige mag, ist bei dieser Trilogie absolut richtig.