Rezension

Eine Frau zwischen alter Handwerkskunst und neuem Glück.

Die Schwestern von Marienfehn - Jan Steinbach

Die Schwestern von Marienfehn
von Jan Steinbach

Bewertet mit 5 Sternen

Hanna Brock wächst im Emsland auf, auf einem großen Hof mit Landwirtschaft und Brennerei. Sie fühlt sich bereits als Kind in der Familie als Außenseiterin und ungeliebt. Einzig Rosie, ist nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre Freundin mit der sie alle Geheimnisse teilt. Und natürlich Carl, ihree Jugendliebe. Aus der kindlichen Freundschaft wird unbemerkt innige Liebe. Doch der steht so einiges im Weg. Hanna muss sich entscheiden: Liebe oder Pflicht...
Ich bin von diesem Familienroman begeistert. Gleich zu Anfang fängt es ganz traurig an, denn wir lernen Hanna, die nun bereits über 80 Jahre alt ist kennen. Von ihrem Hof und der Schnapsbrennerei, dessen Erhalt ihr Lebenswerk war, ist sie verdrängt worden. Als Ausweg sieht sie nur ihren Umzug ins die örtliche Seniorenresidenz.
Ja und dort trifft sie als erstes auf Rosie ihre einstige Verbündete, zu der sie aber seit über 40 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Natürlich wird nicht gleich verraten warum das so ist, wo würde sonst die Spannung bleiben.
Der Autor wechselt immer zwischen dem Jetzt und der Familiengeschichte hin und her. Das geht aber so fließend, dass man die Zeitsprünge kaum merkt. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es abwechslungsreich war und die Spannung auch immer erhalten blieb. Hanna als Hauptfigur hat in diesem Buch eine sehr tragische Rolle. Die Verwirklichung all ihre Träume wurden von der Familie oder von ihrem Pflichtbewusstsein verhindert. Trotzdem hat sie etwas im Leben erreicht und meine Achtung hat sie alle mal. Aber sie muss gegen Ende ihres arbeitsreichen Lebens auch einsehen, das man zu seinen Gefühlen stehen muss. Hätte sie das getan, wäre in ihrem Leben so einiges anders verlaufen.
Ich habe das Buch verschlungen und gebe dafür 5 wohlverdiente Lese-Sterne. Es ist ein Buch bei dem man die Zeit vergessen kann.