Rezension

Eine ganz andere Vampir-Geschichte

Wir sind die Nacht - Wolfgang Hohlbein

Wir sind die Nacht
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 5 Sternen

Lenas Leben ist ein Trümmerhaufen. Nie hätte sie gedacht, dass es noch schlimmer werden könnte. Doch dann wird sie von Louise, einer Vampirin gebissen und verwandelt. Dadurch wird sie Teil einer Gruppe von weiblichen Vampiren, die das Leben in vollen Zügen genießen. Sie leben im Luxus, aber irgendetwas stimmt nicht. 

Ihr letzter Einsatz als Taschendiebin vor ihrer Verwandlung hat weitreichende Konsequenzen. Zum einen hat sie Tom kennengelernt, in den sie sich entgegen ihrer Erwartungen verliebt. Zum anderen gehört der Russe, den sie bestohlen hat zu einem anderen Vampir, einem Mann und der will die Brieftasche zurück. Ihm ist jedes Mittel recht. Doch was Lena nicht ahnt ist, dass Louise und der männliche Vampir eine Vorgeschichte haben. Wer ist gefährlicher? Louise oder der Mann?

 

 

Das Buch ist ganz anders als der Film, viel vielschichtiger. Die komplette Handlung mit dem männlichen Vampir und seiner Gang kommt im Film nicht vor. Wer das Buch zuerst liest, dürfte vom Film enttäuscht sein. Ich finde es um Längen besser, obwohl ich den Film wirklich toll finde. 

Mein Tipp: Das Hörbuch ist auch richtig, richtig gut!

 

 

Lena war mir direkt sympathisch. Ihre Art zu erzählen ist einfach ganz toll. Ich konnte ihr so gut folgen, die widerstreitenden Gefühle, die Angst, die Euphorie und der Wunsch nicht zum Monster zu werden und niemanden zu verletzen. 

 

Louise und die anderen Vampire sind anfangs sehr undurchsichtig. Anfangs denkt man, man wüsste, woran man ist, wie die Frauen sind. Doch mit voranschreitender Handlung erfährt man immer mehr und verliert den Überblick. Sie sind nicht einfach gut oder böse. Aber es ist wirklich interessant zu rätseln. Hier wird besonders deutlich, wie sehr sich das Buch vom Film unterscheidet. Die Charaktere sind bei weitem nicht so gradlinig und leicht zu durchschauen. 

Am Ende muss man dann feststellen, dass man fast alle Vampire falsch eingeschätzt hatte.

 

Die „bösen“ Vampire – die Männer – sind echt gruselig. Im Film kommen die überhaupt nicht vor, verleihen dem Buch deutlich mehr Spannung und Tiefe. Ich habe mich mehrmals gegruselt und die Kampfszenen sind spektakulär und teilweise auch ziemlich blutig, aber in der Beschreibung nicht zu extrem.

 

Das Buch wirkt sehr realistisch. Es spielt in Berlin und dadurch hat man noch mehr das Gefühl, dass es wahr sein könnte, was man liest. Allerdings gibt es auch immer wieder Punkte, die leider keinen Sinn machen. Zum Beispiel kann Lena plötzlich Autofahren, obwohl sie noch nie hinter dem Steuer saß. Aber das war jetzt nicht so störend, dass ich dafür Sterne abziehen würde.

 

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich habe es schon einmal vor einigen Jahren gelesen, aber ich dachte mir, das Buch sollte ich jetzt doch auch endlich rezensieren. Ich schaue den Film wirklich gern, aber er kommt einfach nicht an das Buch heran. Ich finde es wirklich gut. Von mir bekommt es 5 Sterne.