Rezension

Eine ganz besondere letzte Ehre

Der Tag, an dem Conny Kramer wie durch ein Wunder überlebte -

Der Tag, an dem Conny Kramer wie durch ein Wunder überlebte
von Jürgen Pönn

Bewertet mit 4 Sternen

Vier Freunde treffen sich zum ersten Mal nach Jahren wieder in ihrer Heimatstadt. Der Grund ist kein schöner: Ihr Kumpel Wolle hat auf dem Rüttenscheider Weihnachtsmarkt einen Schlaganfall erlitten, und es steht nicht gut um ihn. So kommen Esra, Vegas und der Vierte im Bunde und Ich-Erzähler dieses Romans zusammen, um Wolle die letzte Ehre zu erweisen. Dazu muss der Protagonist erstmal aus dem kühlen Norden anreisen, den hat es vor sechs Jahren nämlich nach Hamburg verschlagen. Auch Esra und Vegas gehen mittlerweile sowas wie einem geregelten Leben nach, darum kann auch nur einem wie Wolle passieren, dass er sich auf dem Weihnachtsmarkt an einer Glühweinbude buchstäblich totlacht.

Die drei Freunde finden sich in Essen wieder zusammen, um auf Wolle zu trinken und in alten Zeiten zu schwelgen. Sie erinnern sich an Wolle und dessen poetischen Ausflüge in die Ruhrwiesen in Kupferdreh. Eine alte Freundin von Esra, die mittlerweile auf der Straße lebt, stößt zu diesem nostalgisch-fröhlichen Trupp, nur zu gern lässt sich zu dem Gelage einladen und bringt ihre ganz eigenen Geschichten mit an den Tisch. Als Esra einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommt, landen die Vier im Taxi zur Fahrt in eine Nacht, die sie so schnell nicht mehr vergessen werden.

 

Essener Urgesteine werden mit dieser Geschichte auf knapp 120 Seiten sicher ihre Freude haben. Die verrückte Handlung der vier bzw. fünf Kumpels ist eingewickelt ganz viel Lokalkolorit, den ich als in den Pott zugezogener Fischkopp nur mäßig verstehe, aber auf jeden Fall unterhaltsam fand. Es ist eine Geschichte über Jugendfreunde, die auch im Erwachsenenalter über alle Grenzen hinaus ihre Freundschaft ehren. Übrigens hat der Buchtitel gefühlt nur ganz am Rande was mit der Geschichte zu tun, aber lest selbst!