Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Mein heiliges Land - Michael Degen

Mein heiliges Land
von Michael Degen

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch folgt den Erinnerungen Michaels Degens an seine Jugend als U-Boot im Berlin der NS-Zeit („Nicht alle waren Mörder“). Diesmal macht er sich als knapp 17-Jähriger auf die Suche nach seinem ältern Bruder Adolf, der mit einer Gruppe jüdischer Kinder 1939 über Dänemark nach Palästina auswandern konnte.

 

Für Degen, der sich während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Mutter in Berlin verstecken konnte, ist Israel ziemlich fremd. Aus einem totalitären Deutschland kommt er in ein nicht weniger restriktives Land: Als Jude soll er, der Staatenlose, die israelische Staatsbürgerschaft samt Militärdienst annehmen. Dagegen wehrt er sich. Dass auch Israel nicht das Land ist „in dem Milch und Honig fließt“ und Jobs und Wohnungen nicht im Überfluss vorhanden sind, erfährt der junge Mann recht bald.

 

Der Bruder, der - welch eine Ironie des Schicksals - „Adolf“ heißt und sich nun Alié nennt, ist recht schnell gefunden. Gemeinsam versuchen sie, im Alltag von Israel zu bestehen. Michael Degen kann seiner Leidenschaft, dem Theater spielen nachgehen und lernt in Kürze „Iwrit“, das moderne Hebräisch. Dennoch ist er sich nicht sicher, welcher der beiden Welten - Israel oder Deutschland - er angehört.

 

Meine Meinung:

 

Der zweite Teil seiner Lebensgeschichte ist nun naturgemäß nicht ganz so dramatisch wie seine Jugend in Berlin, birgt aber dennoch jede Menge Abenteuer.

 

Spannend fand ich, dass den israelischen Staatsbürgern zu dieser Zeit die Ausreise nur dann genehmigt wurde, wenn ein Ehepartner bzw. Verwandte für den Ausreisenden gebürgt haben und selbst in Israel blieben. Klingt nicht unbedingt nach Demokratie, sondern eher nach DDR.

 

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Der Beginn der Schauspielkarriere des Autors ist an manchen Stellen ein wenig zu ausführlich geraten.

 

Fazit:

 

Eine gelungene Fortsetzung eines interessanten Lebens, der ich gerne 4 Sterne gebe.