Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Die Zeit der Jäger -

Die Zeit der Jäger
von Andreas Götz

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem dritten Band der Trilogie um Karl Wieners, Ludwig Gruber und Magda Blohm verschwindet der despotische Ehemann Magdas beinahe spurlos. Außer einem leer geräumten Tresor, einem großen Blutfleck und einem toten Leibwächter ist nichts zu finden. Ist Walter Blohm entführt worden? Wenn ja, von wem?

 

Ausgerechnet Ludwig Gruber, der nach einem Intermezzo als Berufsdetektiv wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt ist, wird mit der Aufklärung dieses mysteriösen Falles betraut. Während sein Vorgesetzter Magda Blohm und Karl Wieners, den alle für ihren Onkel halten, als Verdächtige ansieht, geht Gruber einem anderen Hinweis nach. Er hat nämlich den Tipp erhalten, dass sich Blohms Reichtum auf geraubtem Zahngold begründet ....

 

„Wer nicht mit offenen Karten spielen kann, der spielt falsch. Und das ist nie der Anfang von etwas Gutem.“ (S. 110/111)

 

Meine Meinung:

 

„Die Zeit der Jäger“ ist der Abschluss der Trilogie von Andreas Götz. Wie schon in den Vorgängern beschreibt der Autor die Zeit der Neuausrichtung von Polizei, Wirtschaft und Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland. Viele der ehemaligen Nazis sind wieder in einflussreichen Positionen, die sie um keinen Preis aufgeben wollen. Daneben steuert der Kalte Krieg langsam aber unaufhörlich seinem Höhepunkt zu. Mitarbeiter von Spionage und Gegenspionage bespitzeln die Bürger und einigen Gruppierungen geht die Aufarbeitung der NS-Verbrechen zu lasch vor sich, weshalb sie das Recht in ihre eigenen Hände nehmen.

 

Diese Zeit um 1958 dient Alexander Götz als Kulisse für seinen Krimi, der weniger ein klassischer Whodunit-Krimi als ein zeitgeschichtliches Dokument ist. An manchen Stellen ist das Buch spannend, andere hätten ein wenig gestrafft werden können.

 

Die politischen Hintergründe sind sehr gut dargestellt. Durch zahlreiche Rückblenden werden einzelne Zusammenhänge erläutert.

 

Eine der zentralen Fragen ist, ob man aus Liebe zum Mörder werden kann, oder ob es mehr dazu bedarf. Wie gut kennt man seine Freunde wirklich?

 

Die Aufklärung der Herkunft von Agota und Danuta klingt abenteuerlich. Aber, in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ist wohl viel möglich gewesen. Ich persönlich finde dieses Happy End (wenn es eines sein sollte) ein wenig zu dick aufgetragen.

 

Interessant ist, wie unterschiedlich DDR und BRD bei der Aufklärung und Verfolgung von NS-Verbechen vorgegangen sind.

 

Fazit:

 

Ein gelungener Abschluss der Trilogie, der mehr zeitgeschichtlicher Roman als Krimi ist. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.