Rezension

Eine Geschichte, die aufzeigt, wie schwer traumatische Ereignisse zu verarbeiten sind.

Die gute Tochter - Karin Slaughter

Die gute Tochter
von Karin Slaughter

Rusty ist ein bekannter Anwalt in der Kleinstadt Pikeville. Da er stets die Schwerverbrecher vertritt, hat er sich zwar einen Namen gemacht aber viele Leute verachten ihn. Für seinen umstrittenen Job muss er büßen, als 2 bewaffnete Unbekannte seine Familie überfallen. 
28 Jahre später, ist Charlotte erwachsen und als Anwältin tätig, wie ihr Vater Rusty. Als sie mitten in einen Amoklauf gerät, holen sie die Ereignisse von damals Stück für Stück ein.

Als Leser steigt man mit den spannungsgeladenen Seiten, die im Jahre 1989 spielen, ein. Während der Erzählung von den vergangenen Ereignissen klebt das Buch an den Händen. Auch wenn man es weglegen möchte, es funktioniert nicht. 
Danach wird die Zeit vorgespult,  man lernt die mittlerweile erwachsene Charlotte und ihr Leben kennen. Je weiter das Buch fortschreitet, desto eher merkt man, dass der Fokus der Autorin auf der Familie und den damaligen Ereignis liegt. Der Amoklauf wird nur nebenbei bzw. am Rande behandelt. 
Die Hauptcharaktere werden durch die Fokussierung intensiv behandelt. Man erhält einen tiefen Einblick in ihr ganzes Sein. Außerdem kann man sehen, welche Folgen die Ereignisse im Jahre 1989 haben.

Der 600 Seiten starke Thriller hatte einige Längen, die durch Wiederholungen von Ereignissen oder Gefühlen aufgefallen sind. Die Spannung ist nur an gewissen Stellen gegeben. Dennoch bat dieser Thriller für mich einen mitreißenden Faden. 
Bei der starken Anzahl an Seiten stellt man sich gerne die Frage, ob die Geschichte kürzer auch funktioniert hätte. Ich glaube, dass die Geschichte funktioniert hätte aber sie hätte an einigen Stellen einbüßen müssen. Da es meiner Meinung zügig zu lesen war, fällt die Länge der Geschichte nicht so sehr auf.

Fazit
Die ersten spannungsgeladenen Seiten folgt ein Geschichte, die sich auf die Familientragödie und den Charakteren fokussiert. Der Amoklauf wird nur nebensächlich abgehandelt. Ein sehr interessante Geschichte, die aufzeigt, wie schwer traumatische Ereignisse zu verarbeiten sind. Wer viel Wert auf psychologische Feinheiten setzt, der macht mit diesem Buch alles richtig.