Rezension

Eine Geschichte ohne Leben

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich -

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
von Julie Marsh

Bewertet mit 1 Sternen

Absolut nicht mit anderen Büchern aus diesem Genre vergleichbar.

Die unscheinbare Emma liebt das Theater. Am liebsten aber schreibt sie an ihrem eigenen Theaterstück.
Dann plötzlich wird ihr Vormund ins Schuldnergefängnis geworfen. Von Jetzt auf Gleich ist Emma mittellos und muss sich eine Stelle als Gesellschaftsdame suchen.
So kommt es, dass sie in Lady Darlingtons Haushalt landet, wo sie der jungen Anthea zu einer guten Partie verhelfen soll.

Ich lese sehr gerne diese Art Romane. Wortgewandte, oft witzige Dialoge, prächtige Kleider, der eingebildete Adel, aufwändige Bälle, ... Sowas macht Spaß, wenn es gut gemacht ist.

Durch dieses Buch habe ich mich aber richtig hindurch gequält.
Die Figuren wirken nicht nur platt, sondern handeln auch völlig unglaubwürdig für diese Zeit (Stichwort: abgelehnter Heiratsantrag oder auch das Durchbrennen mit einer gewissen Person).
Und dann die Hauptfiguren: Warum sich Emma überhaupt in den Dandy verliebt, konnte ich nicht nachvollziehen. So selten wie die beiden sich unterhalten haben, und dann hat er nicht gerade den Gentleman raushängen lassen. Ausserdem verprasst er sein Geld, haut seine Tante übers Ohr und rennt jedem Rock hinterher. Nicht gerade liebenswerte Eigenschaften.

Dann das ganze Drumherum das mir fehlte: Keine Beschreibungen über den Ball der stattfindet, er findet einfach statt, Punkt!
Das Theater mit seinen Zuschauern wird auch nicht beschrieben, so kann keine Stimmung entstehen. Sie sind einfach im Theater und schauen sich das Stück an.
Alles was so ein Regency-Roman ausmacht, fehlt hier einfach. Kein Flanieren im Park, keine Einladungen zum Tee, keine Spazierfahrten, keine Dinner, nix!
Politik kommt nicht zur Sprache, was völlig untypisch für dieses Genre ist. Man weiß noch nicht einmal, welcher König, oder Königin gerade regiert. Das Jahr, in der das spielt, habe ich längst wieder vergessen, es spielt ohnehin keine Rolle.
Wenn mal Nebenfiguren auftauchen, hat man sie gleich wieder vergessen.
Die Geschichte versprüht kein Leben. Dialoge wirken lieblos, ohne Esprit. Die Handlung selbst konstruiert.