Rezension

Eine grandiose Reihe

Der Profi -

Der Profi
von Kotaro Isaka

Bewertet mit 5 Sternen

Kabuto ist schon seit über 20 Jahren Auftragskiller, doch nun möchte er endlich aussteigen. Sein Kontaktmann, ein Mafiaboss, der nur „der Doktor“ genannt wird, ist davon nicht begeistert. Er fordert vom ihm daher einige letzte, schwierige Aufträge ein, in denen er andere Killer töten soll. So muss Kabuto einerseits den Alltag mit seiner Frau und seinem Sohn Katsumi bewältigen und gleichzeitig versuchen, die beiden zu beschützen. Von seinem wahren Beruf dürfen sie natürlich nichts wissen. Doch hat der Doktor wirklich vor, Kabuto gehen zu lassen?

„Der Profi“ ist der dritte Band der Reihe des japanischen Schriftstellers Kōtarō Isaka rund um die verschiedensten Auftragsmörder aus Tokios Unterwelt; ein vierter erschien bisher nur im Original. Auch dieser Roman wurde wieder von Sabine Mangold übersetzt, die zum Beispiel auch die Werke von Yoko Ogawa ins Deutsche überträgt. Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus der Sicht des Protagonisten Kabuto in der Ich- und Vergangenheitsform, sie wechselt gegen Ende aber auch immer wieder zu seinem Sohn Katsumi.

Diese Reihe besticht für mich durch einen unvergleichlichen Mix aus Thrillerelementen, humorvollen, fast schon slapstickartigen Szenen und Gedanken über das Leben und wie man sich dieses erträumt. Kabutos Berufsleben, in dem er stets kühl abwägt und die Oberhand behält, steht in starken Kontrast zu seinem Privatleben. Vor seiner Frau ängstigt er sich geradezu und versucht ständig an ihrem Verhalten abzulesen, welche Erwartungen sie an ihn hat – eine Tatsache, die Teenager Katsumi unglaublich witzig findet und über die man auch als Leser*in unweigerlich schmunzeln muss.

Als das Tempo der Handlung zunimmt und Kabuto um sein Leben und das seiner Familie fürchten muss, hält „Der Profi“ einige überraschende Wendungen bereit. Besonders spannend ist hier auch die Perspektive des Sohnes auf das Familienleben und die Person seines Vaters, den er liebt, aber vielleicht nicht immer versteht. Durch einen Zeitsprung sehen wir den Jungen nun selbst als Vater, der versucht, durch die Schwierigkeiten des Lebens zu navigieren – mit Kabuto als Vorbild.