Rezension

eine Journalistin, die die Schicksale der Menschen sieht

Der Junge, der Rache schwor -

Der Junge, der Rache schwor
von Trude Teige

Der Kriminalroman ist der erste Teil einer Reihe mit Kajsa als investigative Journalistin und ich bin begeistert von diesem Fall. Es stimmt das Gesamtpaket: Die Recherchefälle sind interessant und komplex mit einer tiefgreifenden Hintergrundgeschichte und die Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben und sympathisch mit ihren Stärken und kleinen Schwächen. Vor allem Kajsa gefällt mir als Charakter sehr gut, da sie unterschiedliche Seiten von ihr zeigt und auch ihre Emotionen nicht verbergen kann oder will. Sie versucht ihren Beruf und das Familienleben unter einen Hut zu bringen, was ihr mal mehr, mal weniger gut gelingt und gleichzeitig hat sie so viel Elan und steckt ihre gesamte Energie in ihre Reportagen, sie lebt mit den Personen mit über die sie berichtet. Sie ist keine typische Journalistin, sondern eine, die Fehler im System aufzeigen möchte und mit ihren Geschichten etwas bewegen möchte. Der Fall über die Misshandlungen in Kinderheimen geht ihr auch persönlich nahe und deshalb wird sie vom rächenden Täter kontaktiert, da er ihr vertraut und mit ihrer Hilfe Dinge ans Tageslicht bringen möchte, auch wenn diese gesetzlich schon verjährt sind oder sich kaum noch jemand dafür interessiert. Kajsa kann sich sehr gut in die Betroffenen hineinversetzen. Beziehungstechnisch könnte es momentan besser laufen, sie ist mit ihrem Ehemann nicht unzufrieden, aber der Meinung, er könnte sich mehr um die Beziehung bemühen und auch im Haushalt aktiver mitarbeiten. Große Sorgen bereitet ihr ihre Mutter, die am Beginn einer Demenzerkrankung steht. Hier hat die Autorin viele Anknüpfungspunkte für den nächsten Teil gelegt und ich bin sehr gespannt, wie es im privaten und beruflichen Umfeld von Kajsa weiter geht.