Rezension

Eine Kindheit auf dem Dorf

Dorfroman -

Dorfroman
von Christoph Peters

Bewertet mit 5 Sternen

In dem Roman wird von dem fiktiven Dorf Hülkendonck bei Calcar am Niederrhein erzählt. Die Geschichte ist im Wesentlichen in den 1970er/1980er Jahren angesiedelt. Da auch ich aus einer ländlich gelegenen Stadt komme und meine Kindheit in exakt den vorgenannten Zeitraum fiel, konnte ich Vieles aus eigener Anschauung beurteilen und kam in mir so manche Erinnerung hoch, wie es damals war. Hülkendonck erleidet das gleiche Schicksal wie alle deutschen Dörfer: Nach und nach verschwindet das bäuerliche Milieu dank der Moderne. Sehr gelungen sind die authentischen Beschreibungen von allem, was ein Dorf ausmacht, und vor allem auch seiner Bewohner, die einander alle kennen und zusammenhalten. Eine Besonderheit aber hebt die Gegend deutschlandweit hervor: Der geplante Bau des „Schnellen Brüters“, eines neuartigen Atomkraftwerks. Er spaltet die Dorfgemeinschaft in Gegner und Befürworter, zumal die katholische Kirche eine eindeutige Stellung einnimmt, und ruft Anti-Atomkraft-Aktivisten auf den Plan. Belebt wird alles dadurch, dass im Wechsel aus Vergangenheit und Gegenwart auf drei Zeitebenen erzählt wird. Als Zehnjähriger hat sich der Ich-Erzähler dem Naturschutz verschrieben und ganz naiv die Ansichten seiner konservativen Eltern ungefiltert übernommen. Als Fünfzehnjähriger wurde er durch seine erste Freundin in die linke Gegenkultur eingeführt und rebelliert nunmehr gegen sein Elternhaus. In der Gegenwart besucht er seine betagten Eltern und schaut reflektierend zurück auf seine dörfliche Vergangenheit.

Ein sehr lesenswerter Roman.