Rezension

Eine kriminelle Zeitreise

Granny, ein Mord und ich - Angelika Godau

Granny, ein Mord und ich
von Angelika Godau

Bewertet mit 5 Sternen

Buchbeschreibung:

Einbrecher! Dieser Gedanke lähmt die 34-jährige Journalistin Sabrina, als sie aufwacht und eine Fremde in ihrem Schlafzimmer sitzen sieht. Als diese dann auch noch behauptet, ihre Ur-Ur-Großmutter zu sein, ist sie sicher, über Nacht den Verstand verloren zu haben. Dabei will »Granny« doch nur Hilfe bei der Aufklärung des ungefähr 145 Jahre zurück liegenden Mordes an ihrem geliebten Kabinettsminister. Dazu müssen sich die beiden völlig unterschiedlichen Frauen zusammenraufen, und »Granny« gefällt fast nichts an der modernen Zeit.

Leseeindrücke:

Diese kriminelle Zeitreise beginnt damit, dass Sabrina, eine der Protagonistinnen, luzide Träume träumt. Doch dann passiert, das, was wir ja aus dem Buchrückentext bereits wissen: Sabrina meint den Verstand verloren zu haben, als sie jemanden nach Mottenpulver riechenden in ihrem Schlafzimmer wahrnimmt, diejenige auch noch behauptet ihre Ururgroßmutter (oder vielmehr ihre bereits verstorbene Ur-Ur-Großmutter) Luise zu sein und sie um Hilfe bittet, denn Sabrina soll nichts Geringeres als den Mord an Granny geliebten Otto aufklären….

Sabrina berichtet aus der Ego-Perspektive, dass mag ich bei Romanen besonders gerne: So kann man sich immer sehr gut in die Figur, ihre Gedanken, ihre Gefühle hineinversetzen. Aber wir lesen nicht nur Sabrinas Gedanken und Gefühle, sondern in Kursivschrift dann auch Luises Erinnerungen, an dem was damals geschah und über ihr Leben. Finde ich ganz ganz tolle, solche Einblicke zu erhalten und so reißt nicht nur Granny - denn sie ist kein Geist, sondern eine Zeitreisende - durch die Geschichte, sondern wir Leser gleich mit ihr.

Die Autorin Angelika Godau legt Wert darauf zu betonen, dass es sich bei diesem Roman um gar keinen handelt und auch nicht um eine Biografie, noch um ein Tatsachenbericht, sondern um eine Überlieferung. Rahmenhandlung bilden der Blick in die vergangenen Zeiten mit den Protagonisten Luise und Otto, die zwar in derselben Zeit lebten, aber in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, woraus sich ein tödliches Problem ergab.

Der Roman las sich - trotz der recht kleinen Schrift - zügig und lesenswert. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit hat mir sehr angenehm gefallen. Die Liebesgeschichte der beiden ging während des Lesens an Herz und Seele. Granny in der Vergangenheit - eine wunderbare und liebende Frau, Granny in der Gegenwart - ganz schön überrumpelt, von dem was sie hier erwartet und zwischendrin Sabrina, die das alles zu handeln hat.

350 Seiten, die mich gefesselt, gebannt und unterhalten haben. Sehr hilfreich auch das eingebundene textile Lesezeichen. Das Cover wirkt sehr schön und ansprechend. Sehr gerne vergebe ich 5 Sterne!

© esposa1969