Rezension

Eine Lady

The Courts of Love - Jean Plaidy

The Courts of Love
von Jean Plaidy

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eleanor von Aquitanien wächst an einem glücklichen Hof auf. Sie genießt Freiheiten, die Frauen im Mittelalter eher selten vergönnt sind. Und sie hat Ambitionen, den sie selbst möchte ihr Erbe, das Herzogtum Aquitanien, beherrschen nicht irgendein Ehemann. Zunächst gilt es, eben diesen Mann klug zu wählen. Er muss einer Herzogin würdig sein und ihr das Eigentum lassen. Und er muss dem Arrangement zustimmen. Denn unter den Noblen werden die Ehen arrangiert. Bündnisse werden über Ehen geschlossen und besiegelt. Eleanor ist angetan, als sie hört, dass ihr Gatte Louis, der König von Frankreich, sein soll. Doch ihre Ehe mit Louis gestaltet sich nicht einfach, die Schwiegermutter mag sie nicht und er erweist sich als schwierig, schwanger zu werden. Wo es doch eine Hauptaufgabe der Frauen ist, dem Herrscher möglichst viele Kinder zu schenken.

 

Das Leben der Eleanor von Aquitanien ist für die damalige Zeit sehr schillernd. Sie blieb immer die Herrscherin ihres eigenen Landes und sie war Königin zweier Reiche. Ob sie immer eine glückliche Frau war, ist schwer zusagen. Jedenfalls ging sie mit Enthusiasmus in ihre Ehen. Für Louis war sie wahrscheinlich einfach zu lebhaft. Vielleicht wäre Henry von England ihr eher ebenbürtig gewesen, doch er enttäuschte sie durch seine Untreue bereits zu Beginn der Ehe. Tragische, dass die meisten ihrer Kinder vor ihr starben. Doch Eleanor blieb eine Lenkerin und als seltenes Geschenk in jenen Tagen, durfte sie ein Alter von über 80 Jahren erreichen.

 

Die Autorin, die einen reichen Schatz an historischen an historischen Romanen hinterlassen hat, widmet sich hier einer der schillernsdten historischen Persönlichkeiten. Eleanor war vermutlich schon damals eine Frau, von der man spricht. und auch heute noch staunt man über ihr reiches und in großen Teilen selbstbestimmtes Leben. Eine Energie und Tatkraft hätten wohl für mehr als ein Leben gerecht. Sie bereiste große Teile der bekannten Welt, mit zwei Königen war sie verheiratet, ihnen hat sie mehrere Kinder geschenkt, sie war die Mutter von Richard Löwenherz, sie lenkte gewissermaßen die Geschicke. Die Autorin lässt Eleanor mit ihren eigenen Worten berichten. Mit gemessenen Sätzen erzählt sie von ihrem reichen Leben. Das macht die Lektüre nicht immer einfach, weil manchmal die Ruhe und Weisheit der alten Frau durchschimmern. Aber Eleanor von Aquitanien war eine ungewöhnliche Frau, die mitunter die Geschicke der Welt zu lenken versuchte. Das soll ihr heute erstmal jemand nachmachen. Der vorliegende Roman ist erstmalig im Jahr 1987 erschienen und auch heute noch bietet er eine interessante Interpretation einer beeindruckenden historischen Gestalt.