Rezension

Eine Lehrerin schult um ...

Fuck the Föhnfrisur - Meike Frei

Fuck the Föhnfrisur
von Meike Frei

Warum schaffen es einige Bücher auf die Bestsellerliste und andere nicht? Warum gewinnen Autoren mit ihren Büchern 100.000 Leser, die von Nöten sind, um auf die Bestsellerliste zu kommen und andere nicht?
Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit häufiger! Erklärungen dafür findet man zur Genüge. Meines Erachtens bedarf es einfach viel mehr Leser, die bereit und auch neugierig sind, sich Romanen oder auch Sachbüchern zu widmen, die nicht "gehypt" werden. So hoffe ich, dass der Roman "Fuck the Föhnfrisur" von der Autorin Meike Frei viele, viele Leser gewinnen wird, damit er es dahin schafft, wohin er es verdient hat, nämlich auf die Bestellerliste.
Ein Roman, der mit Witz und Raffinesse zu amüsieren weiß, der aber alles andere als nur ein lustiges Buch ist, sondern sich vielmehr mit den Missständen des Lehrerberufs befasst. Dies allerdings so humorvoll und intelligent umgesetzt, dass man das Buch wirklich Seite für Seite bis zum Schuss genießt und traurig ist, dass ein Roman auch mal enden muss.
"Fuck the Föhnfrisur" ist die autobiografische Erzählung der Autorin Meike Frei, die sich als Lehrerin mit dem auseinandersetzt, was viele von uns beschäftigt: will ich den Beruf, in dem ich tätig bin, wirklich bis zum Ende meiner Pension oder Rente ausüben oder aber gibt es da vielleicht doch noch etwas anderes, zu dem ich mich berufen fühle.
Als Meike Frei schließlich bei der Berufsberatung Hilfe sucht, welcher Job ihr denn sonst noch liegen könnte, guckt sie nicht schlecht. Ein Test bringt das ans Tagesgelicht, womit sie nun wirklich nicht gerechnet hat. Ausgerechnet der Beruf der Friseurin soll die große Alternative sein.
Sie macht das, worauf sich nicht jeder einlassen würde. Sie nimmt sich eine Auszeit. Nun endlich lernt sie eine völlig andere Welt kennen und kümmert sich von nun an erst einmal um haarige Angelegenheiten.
Meike Frei versteht es von der ersten Zeile an, den Leser für sich zu gewinnen. Ihre leicht chaotische, planlose Art und Weise macht sie mehr als nur sympathisch. Sie versteht es mehr als gut, den Unterricht für ihre Schüler interessant zu gestalten. Eine Lehrerin, die ihre Schüler ernst nimmt, so wie sie sich jeder wünscht. Durchaus von sich sehr eingenommen, weiß Meike Frei um ihre Qualitäten, was sie aber nicht weniger sympathisch macht.
Humorvoll weist sie auf die Defizite im Schulalltag hin und räumt mit den Klischees des Lehrerberufs sowie dem Beruf der Friseurin auf. 
Spaß von der ersten bis zur letzten Zeile. Lauthals lachen, sich mitreißen lassen, das macht diesen Roman aus, wenngleich auch Zeit zum Nachdenken bleibt. Ein Muss für alle, die humorvoll aufbereitete Lektüre mögen und erst recht für diejenige, die sich als Lehrer durch den Alltag quälen oder als Friseure einen harten, unterbezahlten Job machen.