Rezension

Eine Liebe gegen alle Widerstände!

Für immer in meinem Herzen - Susan Wiggs

Für immer in meinem Herzen
von Susan Wiggs

Bewertet mit 5 Sternen

Reese ist in ihrem Assistenzjahr in der Notaufnahme, als ein schwerverletzter Jonah eingeliefert wird. Da alles schnell gehen muss sieht sie den Onkel des Jungen nur kurz im Augenwinkel.

Die Charaktere/Handlung:
Reese ist eine „gute“ Tochter mit sehr ehrgeizigen Eltern. Sie hatte das Gefühl, dass sie von den Beiden oft überfahren wurde und haderte mit sich ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Als sie Jonah und Caleb trifft ist es um sie geschehen. Sie versucht ihren Weg zu finden und ich finde die Liebe zwischen ihr und ihren Eltern war doch immer spürbar.
Caleb versucht sein Möglichstes für seine Nichte Hannah und seinen Neffen Jonah da zu sein. Er hat eigene Ansichten und hat sich auch nicht „taufen“ lassen. Denn erst mit der Taufe ist man ein vollständiges Mitglied der Amish-Gemeinde. Er gab seinem Bruder John, während er starb, das Versprechen auf die Kinder auf zu passen. Seine ruhige Stärke und doch seine Einfühlsamkeit war wunderbar und machten ihn zu einem wahren Buch-„Traummann“.
Jonah ist nach dem schrecklichen Unfall gehandicapt, aber Caleb tut alles für ihn, damit er sich ein selbständiges Leben aufbauen kann. (Hier war oft Gänsehaut angesagt.)
Hannah eine junge Amish-Frau, die mit sechzehn schon verheiratet werden soll. Sie reift aber in der Zeit.
Asa ist einfach nur ein böser, alter Mann. (Bitte entschuldigt den Ausdruck.) Aber hier kann man nichts gutes schreiben, denn wenn man so ein Patriarch ist und seine Familie misshandelt, da gibt es keinen Ausdruck dafür.

Das Cover ist passend zum Buch und sehr stimmig und wunderschön in seiner Aufmachung!
Der Schreibstil war in der dritten Person und der Fokus war ganz klar auf Reese und Caleb. Aber auch Jonah bekommt kurze Ausschnitte. Die sind auch sehr spannend, gerade mit seiner neuen Situation.

Mein Fazit:
Es ist wieder Susan Wiggs schöner, ruhiger Erzählstil der einen in den Bann zieht. Denn die Geschichte ist auf den ersten Blick leicht und locker, aber wenn man hinter die Fassade blickt dann kommen Probleme auf die man erstmal nicht sieht!
Es war teils fasziniert und auch Neuland, denn ich habe Bücher über Amish noch nie gelesen. Es sind eingeschworene Gemeinden, die anders leben wie wir. Nicht schlechter, aber auch nicht besser.
Gerade wenn ich mir vorstelle, dass es hier Männer gibt, die Frauen und Kinder schlagen und die „Kirche“ es auch noch gutheißt.
Aber ich fand es herzerwärmend, wie Caleb sich um die Kinder kümmert! Es war toll wie er sich gerade um den verletzen Jonah kümmert und für ihn gegen die Widerstände der Amish-Gemeinde gekämpft hat. Diese ist ja gegen allen Fortschritt und lehnt dies rigeros ab.
Mich hat das Buch sehr berührt, denn die emotionalen und menschlichen Zustände sind wirklich mehr mittelalterlich bzw. werden hier von manchen Männern so ausgelegt. Da ich weder einen Amish persönlich kenne, kann ich nur spekulieren und muss sagen, alles was mit diesen starren Regeln zu tun hat, finde ich nicht gut. Egal um welche Religion es sich handelt, denn wenn man genau schaut gibt es überall Fanatiker. Ich werde es nie verstehen, wie man seine eigenen Familienmitglieder verbannen/verstoßen kann oder auch nur zu meinen, dass mein Weg der einzig richtig ist – ohne nach rechts und links zu schauen. Hier taten mir gerade die Kinder leid!
Aber Susan Wiggs erzählt ohne Moralfinger, sondern schafft eine Geschichte so wechselhaft wie das Leben. Denn werden Caleb, Jonah, Hannah und Reese ihr Glück finden?
Ein persönliches Schmankerl war für mich der Epilog am Schluss!

Meine 100% Leseempfehlung hat das Buch, denn es ist anders und doch eine schöne Liebesgeschichte!

Vielen Dank an den Verlag und an netgalley.de für das Leseexemplar! Das hat aber meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.