Rezension

Eine Liebe in den 30er Jahren

Im Herzen des Sturms - Beatriz Williams

Im Herzen des Sturms
von Beatriz Williams

Lily Dane und Budgie Byrne sind seit Jahren beste Freundinnen.

1931 nimmt Budgie, die mit dem Footballspieler Graham zusammen ist, Lily mit zu einem Spiel, bei dem diese den attraktiven Nick Greenwald kennenlernt. Sehr bald spüren die beiden, dass sie zusammengehören und auch -bleiben wollen. Die Sache hat nur einen Haken ... wie schon der Name Greenwald vermuten lässt, ist Nick jüdischer Herkunft, zumindest hat er einen jüdischen Vater. Lilys Vater ist strickt gegen die Verbindung und verweist Nick seines Hauses.

Da bleibt Lily und Nick nur noch, abzuhauen und heimlich zu heiraten.

1938 verbringt Lily wie jedes Jahr ihren Sommer auf Rhode Island, nur wird dieses Jahr Budgie auch wieder anwesend ... mit ihrem Ehemann, Nick Greenwald. Lily versucht, sich für das Wiedersehen emotional zu wappnen, aber kann sie das? ...

Die Geschichte ist in 2 Zeitschienen eingeteilt.

1931 / 1932 nimmt der Leser Anteil am Kennenlernen von Lily und Nick und dem Wachsen ihrer Liebe. Es ist eine sehr emotionsreiche Zeit, die geprägt ist von Liebe, Hoffnung und Vertrauen.

1938 hat man als Leser noch keine Kenntnis, warum die Beziehung zwischen Lily und Nick gescheitert ist, Fakt ist nur, das Budgie nunmehr mit Nick verheiratet ist statt mit Lily.

Budgie versucht, wieder an das Freundschaftsverhältnis von früher mit Lily anzuschließen. Obwohl es für mich schlecht vorstellbar war, lässt sich Lily darauf ein.

Lily ist derweil ohne Kiki, ihre 6 Jahre alte Schwester, nicht mehr vorstellbar. Ihre Mutter hat sie ihr damals in die Arme gedrückt und Lily akzeptierte das. Sie weiß, wie es ist, von der Mutter nicht geliebt zu werden und füllt bei Kiki die Mutterrolle aus.

Vieles, was zum Anfang der 30-er Jahre ungesagt blieb, kommt jetzt ans Licht.

So nach und nach wird für den Leser die Vergangenheit aufgearbeitet und man erfährt den Grund, warum sie sich damals getrennt hatten.

Missverständnisse, Irrungen und Wirrungen spielten eine sehr große Rolle, aber auch Lügen, Betrug und Egoismus.

Dabei kommt ein Familiengeheimnis zu Tage, das Lily die Füße vom Boden reißt.

Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet und ich habe sie gern begleitet. Mein Hauptaugenmerk lag dabei ganz klar bei Lily und Nick, denen ich schon 1931 die große Liebe gegönnt habe.

Lily ist dabei die Person mit dem ganz großen Herzen, die Idealistin, die in allem nur das Positive und Gute sieht.

Ich hatte ernsthaft überlegt, ob ich dieses Buch lesen will. Nachdem ich seinerzeit "Das Meer der Zeit" gar nicht abwarten konnte, weil ich mir so viel davon versprochen hatte und so enttäuscht wurde, war ich mir nicht sicher, ob ich mich darauf einlassen wollte.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich froh bin, es gewagt zu haben, denn man hier ein Buch vor sich, das in sich stimmig ist, sehr emotional ist und Hoffnung ausstrahlt.

Deshalb empfehle ich dieses Buch auch sehr gern weiter.