Rezension

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Eine monsterstarke Gutenachtgeschichte

Auch Monster müssen schlafen - Ed Vere

Auch Monster müssen schlafen
von Ed Vere

Bewertet mit 5 Sternen

Was wäre, wenn ein sehr hungriges Monster zu dir unterwegs wäre, um dich zu fressen? Auf dem ganzen Weg zu dir, stellt es sich vor, wie lecker du schmecken wirst. Eine schaurig schöne was-wäre-wenn Geschichte mit einem garantierten Gute-Nacht-Ende.

Stell dir vor ein Monster ist unterwegs um dich zu fressen. Je näher es kommt umso hungriger wird es. Es fährt „rumpel, pumpel, rumpel“ durch den Wald und stellt sich dabei vor, wie lecker du schmecken könntest. Der Bauch knurrt, die Treppe knarrt und die Türklinke quietscht. Bei geschicktem vorlesen kann man die Spannung so weit steigern, dass sich die Kinder unter ihren Bettdecken verstecken. Dann platzt das Monster ins Zimmer und gibt einen fürchterlich großen Gute-Nacht-Kuss. Natürlich sollte man das Buch nicht unbedingt kleinen Angsthasen und zarten Gemütern vorlesen, aber für kleine Großklappen und Hau-Draufs ist diese Gute-Nacht-Geschichte genau richtig.

Der Text wurde gemeinsam mit unzähligen Geräuschworten in die doppelseitigen, vollflächigen Bilder integriert. Wie bei einem Comic variieren Schriftgröße, Schriftart und Schriftstärke, nur ohne die typischen Sprechblasen. Aus den unterschiedlichen Schriftformen kann der Leser bzw. Vorleser entnehmen, wie der Text vorgetragen werden kann. Text und Schrift wurden so geschickt in die Illustrationen eingefügt, dass sie ein wesentliches Bildelement darstellen.

Hauptprotagonist der Geschichte ist ein großes, grünes Gruselmonster. Es ist so groß, dass es den gesamten Bildraum mit seiner gruseligen Präsens einnimmt. Um den Kindern ein Gefühl für die Größe des Monsters zu geben, findet zum Beispiel auf der Treppe nur ein riesiger Fuß Platz. Je näher das Monster kommt, umso dunkler wird der Himmel. Beim Betreten der Stadt ist es bereits Nacht. Neben dem Monster gibt es nur wenige kleine grafische Details. So wird niemand von der schaurigen Handlung abgelenkt. Die gezeichneten Illustrationen wurden am Computer mit Farbe bearbeitet. Große Farbflächen wurden kaum mit Modulationen versehen. An dieser Stelle entfaltet der kreative Text seine Wirkung. Jede zusätzliche Struktur wäre zu viel. Der Farbklang ist passend zum Monster gedämpft, durch die Verwendung von vorwiegend dunklen gebrochenen Farben. Ganz so unsympathisch sieht das Monster allerdings nicht aus, denn es hat tellergroße, kreisrunde Augen und einen riesigen Grinsemund mit heraushängender Zunge.

Das Buch hat ein Hardcover und für die Seiten wurde ein etwas stärkeres Papier verwendet. Damit können die Seiten auch von kleinen Kinderhänden gewendet werden. Die Geschichte eignet sich auch zum Vorlesen in der Kindertageseinrichtung und könnte zu bestimmten Anlässen Verwendung finden, zum Beispiel zu Halloween, während einer Monsterparty oder zum Fasching. Beim Verschenken und Vorlesen zu Hause sollte darauf geachtet werden, dass dieses Buch wirklich nichts für sensible Kinder ist. Mutige Jungen ab fünf Jahren werden auf jeden Fall viel Spaß haben.