Rezension

Eine Nacht in Tokio

Gute Nacht, Tokyo -

Gute Nacht, Tokyo
von Atsuhiro Yoshida

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Requisiteurin benötigt für einen Film eine für diese Jahreszeit seltene Frucht und steigt zu Matsui ins Taxi, um sämtliche Supermärkte der Stadt zu durchforsten. In jener Nacht befördert Matsui noch einen Privatdetektiv, der einem Geheimnis auf der Spur ist. Ein weiterer Fahrgast ist eine junge Schauspielerin, und sie scheint den Privatdetektiv zu kennen. Später kehrt der Taxifahrer ins „Drehkreuz“ ein, ein nur nachts von vier Frauen bewirtschaftetem Bistro, das am Morgen seine Pforten schließt, und wo es die besten Ham & Eggs von ganz Tokio gibt. Ähnliche Öffnungszeiten hat der seltsame Laden für gebrauchtes Werkzeug, das von einem kauzigen Mann betrieben wird, der kaputten Gegenständen einen neuen Sinn und einen neuen Namen einhaucht.

Es wirkt zunächst wie ein wirres Knäuel aus Ramen-Nudeln, wie diese Leute im nächtlichen Tokio ihren jeweiligen Leben nachgehen und die Wege der anderen kreuzen, während sie ihre individuellen Probleme wälzen. Die Fragmente dieser Geschichte fügen mehr oder weniger gut zusammen wie ein Wandteppich, aus dem am Ende doch noch ein paar lose Enden herausgucken. Den Reiz, dieses Buch zu lesen, muss man im Titel suchen. «Gute Nacht Tokio» fängt die Neonlichter der Stadt, die erst dann wirken, wenn die Nacht sich über die Metropole gelegt hat, erzählerisch ein. Ein ganzes Buch voller Fremder, denen man im Dämmerlicht flüchtig begegnet und sie anschließend wieder ziehen lässt. Gefällt!