Rezension

Eine nie endende Liebe

Eine Liebe über dem Meer - Jessica Brockmole

Eine Liebe über dem Meer
von Jessica Brockmole

Bewertet mit 5 Sternen

1912: Die junge, auf der Insel Isle of Skye lebende, Autorin Elspeth erhält aus den USA einen Fanbrief zu ihrem letzten Gedichtband. David, der den Brief geschrieben hatte, hatte diesen während eines Krankenhausaufenthaltes gelesen und war begeistert.
Elspeth ist erfreut darüber, dass ihr ein Fan schreibt und antwortet David. Es bleibt nicht bei dem einen Brief, sie schreiben sich viele Jahre und es entsteht eine Liebe, die nicht greifbar ist. Sie gestehen sich ihre Gefühle und Ängste ein und lernen sich besser kennen, als ihre sie umgebenden Mitmenschen.
Elspeth ist verheiratet mit Iain, der sich bald freiwillig an die Front meldet. Es ist der 1. Weltkrieg und enthusiastisch ziehen die Männer fort.
Als die USA in den Krieg mit einsteigen, ist auch David einer der Freiwilligen, die sich an die Front melden. Elspeth kann es nicht verstehen. Ihr Mann ist inzwischen als tot gemeldet worden.

1940: Margaret, Elspeths Tochter, fällt ein Brief in die Hände, den ihre Mutter während eines Streites verloren hatte. Er ist an eine Sue gerichtet und spricht voller Liebe. Sie hat keine Ahnung, wer diese Sue ist und schon gar nicht ahnt sie, dass es Briefe sind, die ihre Mutter einst von David erhalten hat.
Sie beginnt nachzuforschen, was es damit auf sich hat und erlebt eine Reise in die Vergangenheit...

Ein Roman, der in Briefform geschrieben wurde. Es ist erstaunlich, wie die Autorin es geschafft hat, alle Stimmungen, Ängste und Sorgen so in Briefe zu verpacken, dass man als Leser nicht das Gefühl hat, dass etwas vergessen wurde oder fehlt. 

Der Roman spielt in 2 Zeitebenen, in der Zeit von 1912 - 1919 (1. Weltkrieg) und 1940 (2. Weltkrieg). Abwechselnd erfährt der Leser aus den beiden Zeitebenen, die Überschriften lauten jeweils Elspeth bzw. Margaret.
Die beiden Zeitebenen verschmelzen zueinander und ergeben ein Gesamtbild.
Margaret, die ihre Mutter nie hat von der Vergangenheit reden hören, lernt eine Mutter kennen, die sie so nicht kannte.

Aber auch Elspeth selbst macht sich auf die Suche nach der Vergangenheit. Nachdem ihre Tochter den Brief gefunden hat, verschwindet sie von einem Tag auf den anderen und geht selbst auf die Suche. Eine Suche nach einer verlorenen Liebe, die sie nie vergessen konnte.

Der Autorin gelingt mit ihrem Erstlingswerk ein Werk, in das man versinken kann. Über Liebe, Nöte, Ängste, Kriege und Verluste kann man lesen, aber auch über Vertrauen und Hoffnung. 
Es ist ein mitreißender Roman, einer, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, der einen nicht ruhen lässt, bis man ihn ausgelesen hat.
Ich zumindest konnte es nicht, weshalb ich ihn auch in einem Ritt durchgelesen habe.
Natürlich habe ich mit Elspeth gehofft, dass sich alles zum Guten wenden möge, aber der Krieg und das Schicksal taten ihr übriges. Elspeth ist jedoch eine Frau, die nie aufgegeben hat, ebensowenig wie Margaret, die wissen wollte, was es mit Sue auf sich hatte und der Vergangenheit ihrer Mutter.

Es ist ein Buch, das einen mitreißt und nicht mehr loslässt.
Ich hatte schöne Stunden mit ihm und empfehle es sehr gern weiter.