Rezension

Eine phantasievolle und berührende Geschichte mit Tiefgang über Alkoholabhängigkeit mit detaillierten, ganzseitigen Illustrationen.

Mia Marmelade -

Mia Marmelade
von Mira Galle

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein spannendes und zugleich lehrreiches Abenteuer, das betroffenen Kindern Mut macht und Hoffnung gibt!

Inhalt: 

Leon liebt Geschichten und daher denkt er sich selbst auch gerne welche aus.

Doch irgendwie läuft dieses Mal etwas schief: Eine seiner Geschichten verselbständigt sich und wird Wirklichkeit!

Ein grüner Geist erscheint aus der Flasche und ergreift Besitz von Leons Mutter.

Doch der Junge ist beim Kampf gegen den Flaschengeist nicht alleine, denn eine Katze steht ihm bei. Aber Mia Marmelade ist keine gewöhnliche Katze. Sie ist stets zur Stelle, wenn ein Kind Hilfe braucht.

Ein magisches Abenteuer beginnt ...

 

Altersempfehlung:

ab etwa 9 Jahre (große Schrift, Blocksatz, viel Text aber kurze Kapitel)

 

Illustrationen:

Zahlreiche, großteils ganzseitige Illustrationen ergänzen die Geschichte. Die schwarz-weiß Zeichnungen sind detailliert und lassen die Figuren lebendig werden.

Heimlicher Liebling ist die kleine Katze Mia Marmelade mit ihrer herzförmigen Nase.

 

Mein Eindruck:

Dies ist das erste Abenteuer von Mia Marmelade und der Auftakt einer Buchreihe, die unterschiedliche Lebensbereiche und Alltagsprobleme kindgerecht thematisiert. 

In diesem Band steht Alkoholsucht im Fokus. Man erkennt schnell, dass die Autorin im sozialen Bereich tätig ist. Es wird nicht getadelt oder gewertet. Stattdessen werden leicht verständlich Gründe für die elterliche Sucht und gleichzeitig mit Hilfe einer phantasievollen und magischen Erzählung die Auswirkungen auf Kinder (Schuldgefühle, schlechte Geheimnisse) aufgezeigt.

Abschließend finden sich Verweise auf konkrete Anlaufstellen bei ähnlichen Problemen sowohl für junge Leser:innen wie auch für Eltern. Zudem gibt es auf der Verlagsseite die Möglichkeit,  weiteres, kostenfreies Begleitmaterial herunterzuladen.

Die Charaktere sind mit viel Herz und Liebe zum Detail gestaltet.

Mia Marmelade erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Immer wenn jemand Hilfe braucht, ist die buntgescheckte Katze zur Stelle.

Leon ist ein Einzelgänger und flüchtet sich in die Welt seiner Geschichten. Ganz besonders dann, wenn seine Mutter Viola einen schlechten Tag hat und die beiden gestritten haben. Inzwischen ist es sogar so schlimm, dass die Mutter kaum noch aus dem Bett kommt und Leon auf sich allein gestellt ist. Auch als Vorleser:in hat man bei einigen Stellen einen Kloß im Hals oder Tränen im Auge. 

Alleinerziehend und seit kurzem arbeitslos hat Viola als einzigen Freund den Alkohol. Die Hintergründe für die Sucht sowie Leons Schuldgefühle, Ängste und Sorgen kommen sehr gut zur Geltung und wirken authentisch. Kindgerecht und anschaulich werden sie geschildert.

"Bei jedem Schluck wird der Geist größer und größer und Mama Viola kleiner. Sie ist schon jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst, und Leon wird schlecht bei der Vorstellung, was alles noch geschehen kann." (vgl. S. 51)

 

Dank der Unterstützung und des Zuspruchs von Mia Marmelade wird Leon zum mutigen Ritter im Kampf gegen den Flaschengeist.

 

Leon erzählt aber auch von früheren, glücklichen Zeiten und so bleibt trotz des ersten Themas der Humor nicht auf der Strecke.

Eine berührende und lehrreiche Geschichte, die kindgerecht Ursachen für elterliche Sucht und Stimmungsschwankungen aufzeigt und dabei immer betont, dass die Schuld hierfür niemals bei den Kindern liegt.

Das Buch bietet sich auch an im Grundschulunterricht als Türöffner für dieses ernste wie traurige Thema und als Sensibilisierung für gute und schlechte Geheimnisse. 

 

Fazit:

Eine einfühlsam und phantasievoll erzählte Geschichte über Suchtkrankheiten, die Mut macht und Hoffnung schenkt.

Detaillierte und ganzseitige schwarz-weiß Zeichnungen ergänzen und unterstreichen die Handlung und erwecken die liebenswerten Charaktere zum Leben.

 

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Rezensiertes Buch: "Mia Marmelade - Leon und der grüne Flaschengeist" aus dem Jahr 2021