Rezension

Eine poetische Nacht in Rom - mehr Emotion erwünscht

Just one night in Rome -

Just one night in Rome
von Tiziana Olbrich

Bewertet mit 2.5 Sternen

Worum geht es?

Josie wurde von den zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben hintergangen. Sie hat ihren Freund Jakob und ihre beste Freundin Sara beim Fremdküssen erwischt. Josies Leben ist auf den Kopf gestellt und um dieser erdrückenden Situation zu entfliehen reist sie spontan nach Rom. Alleine verbringt sie dort eine zweiwöchige Auszeit bis sie am letzten Tag ihren Hostel-Mitbewohner Leo besser kennenlernt. Josie und Leo verbringen ihre verbleibende Zeit in Rom gemeinsam und auf Anhieb fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Doch für Josie geht es am nächsten Morgen zurück nach Deutschland und auch Leo will seine Reise weiter fortsetzen. Josie muss sich die Fragen stellen, ob diese eine Nacht in Rom nur eine Erinnerung bleiben wird oder ob sie Leo wiedersehen will…

Meine Meinung

Mit „Just one night in Rome: Liebe kennt keine Distanz“ erscheint der zweite Young-Adult-Roman von Tiziana Olbrich. Für mich war es der erste Roman der Autorin. Insbesondere das Cover und der Klappentext haben mich dazu bewegt es zu lesen. Der erste Teil der Geschichte begann sehr vielversprechend und ich bin regelrecht über die Seiten geflogen. Leider ließ dies im weiteren Verlauf der Geschichte nach.

In „Just one night in Rome: Liebe kennt keine Distanz“ lernt man Josie Winter kennen. Josie, die zugleich auch die Erzählerin ihrer Geschichte ist, ist eine junge Frau, in die man sich als Leser gut hineinversetzen kann. Josie ist pflichtbewusst, sehr nachdenklich, öffnet sich ungern gegenüber anderen Personen und ist an einem Punkt in ihrem Leben an dem sie das tut was gesellschaftlich von ihr verlangt wird. Ich habe mich schnell in Josie wiedergefunden. Ihre Gefühlswelt ist gut nachvollziehbar und in ihren inneren Monologen habe ich viele Wahrheiten gefunden, an die ich noch Tage nachdem ich sie gelesen hatte denken musste.
Außerdem haben mir persönlich Josies popkulturelle Verweise (bspw. Harry Potter) sehr gut gefallen.

Außerdem lernt man Leo Santos kennen. Leo als Charakter ist für mich mit dem Verlauf des ersten Teils der Geschichte gewachsen. Zunächst war er nur einer von mehreren Hostel-Mitbewohnern. Er hat auf mich nicht besonders sympathisch gewirkt. Doch Josies und Leos gemeinsame Nacht in Rom haben auch für mich das Eis gebrochen. Leo ist nicht nur abenteuerlustig und generell ein lustiger Zeitgenosse, sondern auch sehr einfühlsam und gefühlvoll. Er hat Josie schnell das Gefühl vermittelt, dass sie sich ihm gegenüber öffnen kann. Viele Dinge, die er zu Josie gesagt hat, haben mich berührt. Leider verblasst Leos Charakter im späteren Verlauf der Geschichte.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen und sie beschreibt Handlungen sehr bildlich. Insbesondere die inneren Monologe der Protagonisten sind größtenteils sehr gelungen. Leider bleiben die ganz großen Emotionen manchmal etwas auf der Strecke.

„Just one night in Rome: Liebe kennt keine Distanz” ist der erste Teil einer Dilogie. Aus diesem Grund ist bereits zu Beginn der Geschichte klar, dass die Storyline wahrscheinlich mit einem Cliffhanger enden wird. Der Roman teilt sich in zwei Teile auf. Die erste Hälfte der Geschichte spielt in Rom über eine Dauer von ungefähr 48 Stunden. Der zweite Teil behandelt Josies und Leos Zeit nach dem Abschied. Insgesamt findet wenig Handlung statt. Konnte ich im ersten Teil noch Gefallen daran finden, dass Josies und Leos gemeinsame Zeit sehr ausschweifend und detailliert erzählt wird, so fand ich im zweiten Teil das stetige Bürosetting ermüdend. Ich hätte mir gewünscht, dass wir Josie auch in anderen Teilen ihres Alltags begleiten dürfen. Sicherlich gibt es kurze Szenen, die außerhalb von ihrem Büroalltag stattfinden, diese sind aber auf kurze Interaktionen mit ihrer Mutter oder ihrer Nachbarin Coco beschränkt. Leider bleiben auch Leos Kapitel schwach und ich hätte mir generell noch mehr Interaktion zwischen den beiden Hauptprotagonisten gewünscht. Insbesondere der zweite Teil hat sich beim Lesen etwas gezogen und auch die Spannung blieb bis kurz vor dem Cliffhanger aus.

Fazit

„Just one night in Rome: Liebe kennt keine Distanz“ von Tiziana Olbrich ist eine interessante New-Adult-Erzählung, die mit ihren Italien-Vibes und der poetischen Nacht von Josie und Leo begeistern kann. Für mich hat der Zauber aber mit dem Verlauf der Erzählung immer weiter nachgelassen und auf lange Sichte fehlten mir Tiefe und Emotion.
Auch wenn ich gerne wissen würde wie Josies und Leos Geschichte weitergeht, werde ich den zweiten Teil der Dilogie wohl nicht lesen.