Rezension

Eine pointierte Parodie

Love and Freindship [sic] - Jane Austen

Love and Freindship [sic]
von Jane Austen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Alter von 14 Jahren schreibt Jane Austen einen Briefroman. Die nun fünfzigjährige Laura schreibt an die Tochter ihrer besten Freundin die Geschichte ihrer Jugend, ihrer Heirat und der Unglücksfälle aus dieser Zeit.
Mit scharfzüngiger Feder entlarvt sie dabei die Klischees und Vorurteile der damaligen Zeit - "sie kann ihn nicht lieben, er hat Goethes 'Werther' nicht gelesen" oder "wir fielen in Ohnmacht, erwachten daraus und fielen wieder in Ohnmacht" sind Zitate, die in Erinnerung bleiben.
Man könnte "kuriose-Todesarten-Bingo" spielen und käme doch nie auf sowas wie "Tod durch zu häufige Ohnmachten im Morgengrauen". Oder etwa doch?

Okay, zugegeben, ich habe nicht sofort geschnallt, dass das eine Parodie ist und fand das Geschichtlein entsprechend kitschig. Als es aber zu mir durchgedrungen ist, hatte ich eine herrliche, witzige Lektüre: Wie die Heldin immer wieder einen auf schöngeistig macht, wie sie übertrieben "exaltierte" Worte für ganz normale Dinge verwendet oder die Art und Weise, wie sie manche Erzählstränge dem Leser darbietet, ist zu köstlich.
Der einzige - nervige - Minuspunkt sind die Fehler. Offenbar wurde bei der Digitalisierung die Originalschreibweise übernommen, sodass alle Wörter, die ich im Englischen mit "ie" schreibe, dort mit "ei" geschrieben wurden. Auch sind manche Wörter scheinbar grundlos großgeschrieben.

Insgesamt aber recht kurzweilig - und dafür, dass die Autorin erst vierzehn war, sowieso lesenswert.