Rezension

Eine Reise in die Vergangenheit

Ljuba und der Reiter der Steppe (Historisch, Liebe, Abenteuer) - Julia Lalena Stöcken

Ljuba und der Reiter der Steppe (Historisch, Liebe, Abenteuer)
von Julia Lalena Stöcken

Bewertet mit 4 Sternen

 

Die Autorin Julia Lalena Stücken entführt ihre Leser in die Kupferzeit, also ca. 3.000 vor Christus. Aus dieser Zeit sind naturgemäß wenige Primärquellen erhalten, so dass die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf lassen kann. So sind nach ihren eigenen Angaben die unterschiedlichen Clans reine Fiktion, die Schauplätze liegen in den weiten Ebenen zwischen dem heutigen Lettland und Kiew.

Der Schwarze Clan züchtet Pferde und ist ein Reitervolk, andere haben sich, wie der Graslandclan - dem Ackerbau verschrieben. Nicht immer leben sie friedlich nebeneinander. Es kommt zu Überfällen und Geiselnahmen.

Cuska, der Reithauptmann des Schwarzen Clans, ist ein Produkt einer solchen Aktion. Ursprünglich aus dem Graslandclan wird er als Geisel und Sklave gehalten und schafft es, zum Vertrauten des Clanführers Karan, zu avancieren.

Bei einem erneuten Überfall auf ein Dorf, werden zwei Mädchen, Ljuba und Dafina, geraubt, während die anderen Dorfbewohner niedergemetzelt werden.

Ihr zukünftiges Dasein als (Sex)Sklavinnen scheint besiegelt. Da erhält Ljuba unerwartet Schützenhilfe vom zurückhaltenden Cuska, dessen wahre Bestimmung erst spät offenbar wird.

Meine Meinung:

Ein sehr lebhaft erzählter historische Roman, der einen in die raue Welt der Kupferzeit eintauchen lässt. Interessant sind auch die unterschiedlichen Gebräuche und Riten beschrieben. Schamanen und Geisterbeschwörer versuchen die Menschen für ihre Zwecke einzuspannen. Einer davon, macht in seiner Gier auch vor dem Anführer Karan nicht Halt. Der Mythos, Karan sei unsterblich, wird durch aufwändige Rituale aufrecht erhalten.

Das mehrmalige Wechseln der Erzählperspektive lässt den Leser den Figuren nahe sein. Man kann den einen oder anderen Beweggrund besser verstehen oder ihn verabscheuen.

Schön wird die Lebensweise der Menschen beschrieben, wie mühsam das Mahlen des Urgetreides wie Emmer ist und, dass häufig der Abrieb der Mahlsteine in das Mehl gerät und die Zähne der Bewohner abschleift. Auch der Einblick in die Behausungen wirkt authentisch. Das Langhaus, das mit Lehm verputzt wird, in dem Menschen und Tiere gemeinsam untergebracht sind und in der Mitte die Kochstelle. Ja, so ähnlich sind die kupferzeitlichen Gehöfte von den Ur- und Frühgeschichtlern dargestellt.

Das Cover passt gut zur Epoche. Der einer Höhlenmalerei nachempfundene Hirsch (Jelen) und das gelborange Cover runden das Buch recht gut ab.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die wenigen Zahlen, Daten und Fakten sind gut recherchiert und fügen sich harmonisch in den fiktiven Teil ein.

Fazit:

Eine interessante Geschichte, von der ich gerne eine Fortsetzung lesen möchte. Gerne gebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.