Rezension

eine Reise zu den Wurzel und zum fast vergessenen Ich

Weiße Wolken -

Weiße Wolken
von Yandé Seck

Bewertet mit 5 Sternen

Weiße Wolken ist der Debütroman von Yandé Seck und es ist ihr gelungen mich mit den ersten Worten einzufangen. Ihr Schreibstil wirkte auf mich wie eine perfekte Mischung aus liebevoll und völlig klar. Sie beschreibt das Leben der Familien grandios klar und fassettenreich, aber auch nüchtern kühl und präzise. Die Gefühle der Protagonisten sind mit so viel Liebe beschrieben und die gesamte Familiengeschichte ist sehr bewegend. Ihr gelingt es, dass an keiner Stelle Langeweile aufkommt oder etwas nicht schlüssig ist. Kurz gesagt, Weiße Wolken ist ein sehr gelungenes Debütwerk und ich bin sehr gespannt auf weitere Werke von Yandé Seck.

Worum es geht

Die Schwestern Dieo und Zazie, beide People of Color sind sehr unterschiedlich. Während Dieo mit dem weißen Simon verheiratet und Mutter von drei Söhnen ist, sieht Zazie eigentlich sich nur Rassismus der weißen Bevölkerung ausgesetzt. Immer mehr steigert sie in diese Sichtweise hinein, so dass auch ihr Schwager Simon das Opfer ihrer Sicht auf die Gesellschaft ertragen muss.
Zazie sieht überall und in jeden rassistische und sexualisierte Tendenzen, welche sie sich kaum erwehren kann und sich auch irgendwie immer mehr hinein steiget.
Dieo will eigentlich nur eine gute Mutter und Ehefrau sein, aber auch sie hat ihre Zweifel diesbezüglich gegenüber der Gesellschaft. Ihre Beziehung zu ihrer Schwester Zazie wird durch deren ständigen Kritik auf eine harte Probe gestellt.

Als der Vater der beiden Schwestern stirbt droht die Familie ganz zu zerbrechen. Da der tote Vater in seinem Heimatland beerdigt werden soll, machen sich die Schwestern auf den Weg in den Senegal. Vor über vierzig Jahren ist der Vater von dort nach Deutschland gekommen und sich hier etwas aufzubauen.
Sowohl für Dieo und Zazie ist es eine sehr bewegende und auch klärende Reise in die Heimat des Vaters, eine Reise zu ihren Wurzel und zu ihren fast vergessenen Ich.

Mir gefällt an der Geschichte das der Fokus auf die Protagonisten gerichtet ist und nicht sonderlich viel über den Senegal berichtet wird. Denn so wird der Leser nicht vom eigentlichen und tiefbewegenden Thema abgelenkt.