Rezension

Eine richtig tolle Idee, aber man muss konzentriert lesen, sonst verpasst man den Anschluss

Marienblut - A. Kaiden

Marienblut
von A. Kaiden

Bewertet mit 3.5 Sternen

Achtung: Stellenweise gibt es blutige Szenen!

 

 

Seit sechs Wochen träumt die 17-jährige Leetha davon, wie junge Frauen namens Maria ermordet werden. Sechs Frauen in sechs Wochen. Doch nie hätte sie erwartet, eines Tages wirklich die Leiche einer dieser Frauen vor sich zu sehen, an ihrer Schule. Was hat es mit ihren Träumen auf sich? Und warum behauptet der Mann, den sie in ihren Träumen sieht, immer, Gott habe kein Interesse an den Menschen und er finde sie widerlich?

Dann ertrinkt ihre Freundin Anja beinahe im Freibad, wird von einem bösen Mädchen in die Tiefe gerissen und kann nur durch die Hilfe ihrer Freundinnen gerettet werden. Doch kaum ist Anja aus dem Becken heraus, ist es plötzlich verschwunden.

Warum sieht Leetha immer wieder Orte und Ereignisse, die genauso schnell auch wieder verschwunden sind? Und was weiß ihre Familie darüber? Ihr Bruder John hat einen Streit mit ihren Eltern, er möchte Leetha beschützen, aber wovor? Was ist bloß los?

 

 

Das Buch springt andauernd zwischen sämtlichen Charakteren hin und her, man muss da echt extrem aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren. Es gibt ein gruseliges Mädchen, dass scheinbar irgendetwas mit diesem mörderischen Mann zu tun hat, der die Menschen hasst und verachtet. Was ist er? Ich vermute ein Engel – denn er spricht so verächtlich über Gott und dessen Vergebung zu den Menschen und über die Menschen, die sich von ihm Rettung versprechen, die nicht kommen wird. Aber es gibt noch mehr seltsame Wesen in diesem Buch. 

Immer wieder wird es recht unübersichtlich. Nicht nur wegen der vielen Sichtweisen, die oft ganz plötzlich wechseln. Es sind immer nur drei *** die einen warnen und schon ist man wieder bei einem anderen Charakter. Aber alle, vor allem Leetha und ihre besten Freundinnen werden von diesen Wesen gejagt. Ebenso wie Lexington, der beste Freund von Leethas Bruder John. Aber warum? Man springt und springt und immer mehr Wesen tauchen auf und die jeweiligen Eltern scheinen etwas zu wissen, aber man erfährt ganz lange einfach gar nichts darüber.

 

Andererseits sind die Teenager-Charaktere relativ leicht zu durchschauen, was ihre Persönlichkeiten und Wünsche anbelangt. Es war mir schon bald klar, was es mit Leetha auf sich hat und ich hatte auch schnell einen Verdacht bei John. Anja war auch nicht so schwer zu durchschauen, bei den anderen war es nur deshalb etwas schwieriger, weil der Fokus in ihren Abschnitten eher darauf lag, dass merkwürdige und gruselige Dinge geschehen, als auf ihrer Persönlichkeit.

 

So undurchsichtig und verwirrend das Buch lange Zeit auch ist, es lohnt sich wirklich durchzuhalten. Aber man muss echt aufpassen nicht den Überblick zu verlieren. Die zweite Hälfte ist in meinen Augen deutlich besser, als die erste und das letzte Drittel so richtig gut! 

Man braucht bei diesem Buch Geduld, aber das passt irgendwie auch zur Story, sie entfaltet sich nur langsam. 

 

Was ich schade fand war, dass es sich stellenweise etwas gezogen hat. Das lag weniger an den Geschehnissen selbst, sondern daran, dass einem ein gewisser Überblick gefehlt hat. Man wusste als Leser kaum mehr, als die Charaktere. Ich denke das Buch könnte den Leser leichter bei der Stange halten, wenn man früher mehr erfahren würde.

Ich fand es auch schade, dass sich die Charaktere immer wieder in Teenie-Dramen verstrickt haben. Ich finde die Handlung und Wendung mit Leetha und John wirklich richtig, richtig gut, aber sie hätte für mich schon viel früher Fahrt aufnehmen können.

 

Fazit: Ich bin bei diesem Buch zwiegespalten. Einerseits finde ich die Idee richtig gut und bin echt gespannt, wie es in dem geplanten zweiten Band weitergeht! Andererseits steckt in diesem Buch so viel drin, dass ich teilweise echt Mühe hatte nicht komplett den Überblick zu verlieren. Die Handlung springt von Charakter zu Charakter, oft nach nur wenigen Absätzen und immer wieder so gegensätzlich, dass einem fast schwindelig wird.

Doch die Idee ist wirklich gut. Wenn man sich bis zur Hälfte durchkämpft, ergibt immer mehr Sinn und das letzte Drittel ist richtig gut. Allerdings ist dies ein Buch, bei dem man nicht einfach alles, was man liest blind glauben darf. Ich denke, da steckt noch viel mehr dahinter und bin echt gespannt, was in Band 2 passieren wird.

Klar wäre es leicht zu sagen bei knapp 800 Seiten könnte man kürzen und schon wäre es nicht mehr so unübersichtlich. Aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was man kürzen könnte. Gut, es ist etwas viel Teenie-Drama, aber es sind immerhin Teenies und ohne das Drama würde man nichts über die Charaktere erfahren. 

Immer wieder wird es recht blutig, aber das sind immer nur kurze Szenen, die nicht zu Tode geritten werden, aber ich erwähne es vorsichtshalber, weil das nicht jedermanns Sache ist. 

 

Wer komplexe und ab und an verwirrende Bücher mag, mit einer tollen Story und einer richtig guten Idee, der ist hier genau richtig. Aber man muss wirklich konzentriert lesen, sonst verpasst man den Anschluss.

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne. Ich kann ehrlich gesagt nicht fassen, dass das Buch in bislang keinem Online-Shop und in keiner Buchcommunity rezensiert worden ist. Ich hoffe, es werden sich mir jetzt einige anschließen.