Rezension

eine schöne, sommerliche Lektüre

Wilder Sommer - Fiona Wood

Wilder Sommer
von Fiona Wood

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Sibylla verbringt mit ihrer Klasse neun Wochen in der australischen Wildnis. In der Zeit bekommt sie nicht nur ihren ersten Kuss von Ben Capaldi, dem gutaussehendsten Junge der Schule, sondern stürtzt sich auch noch in ein Gefühlschaos. Während sich Holly nicht gerade als Stütze erweist, findet sie mithilfe von Lou und Michael die Bedeutung der wahren Freundschaft.

 

 

Meinung

"Wilder Sommer" wird aus zwei Perspektiven erzählt, die aus Lou und Sibylla (Sib). So lernt man die beiden Charaktere intensiv kennen. Am meisten ist mir Lou ans Herz gewachsen, weil sie reifer wirkt und ich mich mir ihr gut identifizieren konnte als mit Sib, die hauptsächlich das Thema Jungs im Kopf hat, was gerade für junge Mädchen typisch ist.

Sibylla ist ein naives, gutgläubiges Mädchen. Sie ist sehr vertrauensselig und lässt sich von Holly, ihrer angeblich besten Freundin, ausnutzen. Wenn Holly sich falsch verhält und ihre Hinterlistigkeit zeigt, versucht Sib Gründe für ihre Verhaltensweisen zu finden. Schließlich zeigt Sib Toleranz. Man kann lediglich sagen, dass Sib zu blind ist, Hollys wahren Charakter zu sehen. Und dies wirkt auf Sibs Leben und somit auch auf die Zeit in der australischen Wildnis. Es wird dem Leser deutlich gezeigt, wie Holly Sib manipuliert und sie so in falsche Wege führt.
Kurz gesagt, Holly ist ein hinterhältiges, teuflisches Mädchen. Sie tut scheinheilig, obwohl sie alles andere als eine wahre Freundin ist. Sie steht gerne im Mittelpunkt und führt sich als eine Prinzessin auf. Darüber hinaus kommandiert sie alle herum, tut auf besser wisserich und gibt überall ihren Senf dazu. Doch Sib sieht sie als ihre beste Freundin an. Ihr wahres Gesicht erkennt sie erst zum Ende hin.
Lou hingegen ist schweigsam und in sich verschlossen. Sie verhält sich erwachsener als alle anderen Mädchen. Sie freundet sich mit Michael, Sibs bester Freund, an. Aus allen anderen Schulkamaraden sieht sie Michael als Vertrauensperson und vertraut ihr so ihre Erfahrung, die sie machen musste, an. Nach einer tragischen Erfahrung sieht sie die Welt anders und bedeutsamer. Das zeigt sich in ihrer Wortwahl und Sprachgebrauch, die sich in ihren Tagebucheinträgen wiederspiegeln. Denn ihr Therapeut hat ihr empfohlen, über ihre Emotionen zu schreiben, was sich später hilfreich herausstellt.

Betrachtet man die beiden Erzählperspektiven, ergeben sich einige Unterschiede. Während die Sicht aus Sib jugendlich und lebhaft wirkt, wirkt die aus Lou tiefgründig und emotional. Lou bringt mit ihrer Geschichte einen traurigen, ernsten Fad mit, während Sib mit ihrer für eine stimmungsvolle Unterhaltung sorgt. Beide stehen in einem gewissen Grad zueinander und passen sich gut an.
"Wilder Sommer" ist zwar mit seinen ca. 460 Seiten ein dickes Buch. Aber keine Seite hat mir das Gefühl gegeben, dass sie überflüssig wäre. Es lässt sich locker und schnell lesen. Ich habe jede Seite genossen und bin zum Schluss traurig gewesen, weil die Geschichte nun zu Ende gegangen ist.

 

 

Fazit

"Wilder Sommer" ist eine wunderbare Jugendgeschichte – so wild, schön und emotional. Sie hat mir sommerliche Lesestunden beschert und mich herrlich unterhaltet.