Rezension

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Eine spannend-romantische Fortsetzung der Eisbaronin-Saga

Die Eisbaronin -

Die Eisbaronin
von Nicole C. Vosseler

Bewertet mit 5 Sternen

 Nicole C. Vosseler hat mit "Durch Sturm und Feuer", dem zweiten Band zur Trilogie "Die Eisbaronin" eine sehr ansprechende und anrührende Fortsetzung geschrieben, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß.
Über den Anfang war ich anfänglich überrascht, aber positiv!
Es beginnt in Ostfriesland 1835 mit dem jungen Mädchen Betje. Sie leidet unter den Spottrufen der anderen Kinder. "Krüppeltrine" war nur eins davon. Betje hatte eine verwachsene Schulter sowie einen lahmen linken Arm. Bei Tante und Onkel lebte sie. Dort war sie so etwas wie das Aschenputtel aus dem Märchen. Ihre Eltern und Geschwister waren in Amerika - ohne sie. Zu der damaligen Zeit und den gegebenen Umständen ging Betje nicht zur Schule. Aber das war für sie kein Hindernis, Rechnen hatte sie sich selbst beigebracht und war unheimlich schlau. Dann begegnet sie dem fliegenden Händler Joost und geht mit ihm fort. Sie will nach Amerika. Anfangs kümmert Joost sich um sie. Doch dann passiert etwas, dass sie vor ihm flieht. Fremde Gegend, nichts zu essen. Und dennoch, sie gibt die Hoffnung nicht auf. Da trifft sie auf den dreizehnjährigen Jungen Hanno Reintjes. Nach anfänglichem Zögern geht sie mit ihm nach Hamburg. Und von da aus fahren Schiffe nach Amerika, das weiß Betje.
Zitat S. 51
"Ich weiß nicht, was du alles durchgemacht hast", flüsterte Hannes. "Aber von mir hast du nichts zu befürchten. Ich bin ein feiner Kerl. Und ich pass auch gut auf dich auf."
Hanno will in Hamburg seine Schwester suchen, die vor zwei Jahren in die Stadt gegangen ist. Hanno und Betje treffen dort in Hamburg auf Pawel und seinen Hund. Bei ihm kommen sie erst einmal unter.
Die ersten sechs Kapitel erzählen den Weg von Betje nach Hamburg. Dass das Leben der vier Eisbarone nicht stehen geblieben ist, wird in der weiteren Handlung von der Autorin sehr gekonnt, spannend, bildgewalting erzählt. Es ist sehr abwechslungsreich, der Blick in die einzelnen Famlien und Charaktere. Nach und nach fügen sich die einzelnen Teile zusammen. Man fühlt mit den einzelnen Protagonisten. Thilo, Katyas Mann, trägt eine schwere Last mit sich. Niemand darf davon erfahren. Die Story um ihn herum ist wirklich sehr gut erzählt. Auch wenn bei beiden Familien, Thilo und Christian nicht alles in Ordnung ist, es sind die einzelnen Ereignisse, die alles sehr realitätsnah erscheinen lassen.
Wie schon im ersten Band spielt das Eis mit eine große Rolle. Es sind die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte, dass einem sofort Bilder vor dem inneren Auge entstehen.
"Durch Sturm und Feuer" ist der zweite Band zur Trilogie "Die Eisbaronin". Es spricht nichts dagegen, die einzelnen Teile zu lesen. Im Folgeband wird immer wieder in kurzen Rückblenden Bezug auf den ersten Band genommen. Der Erzählstil der Autorin ist sehr ansprechend.
Für mich eine sehr guter Mittelband der Trilogie. Im Herbst 2021 folgt (leider) dann der Abschluss "Zu neuen Ufern". Mal schauen, wie es dann mit Betje und Hanno weitergeht, aber auch mit den anderen Charakteren. Meine absolute Leseempfehlung für diesen tollen Roman.

Eisblink
Hamburg, 1842
Eisblink, deutsch; iceblink, englisch; ledjanoi otblesk, russisch.
Ein weißes Licht am Horizont, besonders unterhalb tiefer Wolken. Dieser Widerschein des Polareises kann eine Hilfe sein, sicher durch unbekannte Gewässer zu navigieren.
(Zitat)

In diesen Zeiten navigieren auch wir durch unbekanntes Gewässer, aber es scheint ein helles Licht am Himmel: Hoffnung.